Im Seniorenzentrum sind viele Menschen auch ehrenamtlich tätig. Volker Kauder (Fünfter von links) ) informiert sich über die Arbeit in dieser Dornhaner Einrichtung. Foto: Steinmetz Foto: Schwarzwälder-Bote

Bundestagsabgeordneter Volker Kauder besichtigt auf seiner Sommertour das Seniorenzentrum in Dornhan

Von Marzell Steinmetz

Dornhan. "Die CDU kommt zu den Menschen", begrüßte Stadtverbandsvorsitzenter Lothar Reinhardt die vielen Besucher im Barbara-Unmach-Saal des Dornhaner Seniorenzentrums. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Volker Kauder informierte sich gestern über die ehrenamtliche Arbeit in dieser Einrichtung.

2005 ist das Seniorenzentrum mit einem Bürgerfest eingeweiht worden. Die Stadt Dornhan habe damals ihr "Tafelsilber" hergegeben, erinnerte Bürgermeister Markus Huber an den Bau. Die Stadt investierte nämlich den Erlös aus ihren EnBW-Anteilen von rund drei Millionen Euro für die Versorgung älterer Menschen. 27 Pflegeplätze, von denen nur zwölf gefördert wurden, sind geschaffen worden. Mit zum Konzept gehörten betreute Wohnungen im Seniorenzentrum. Sie sind inzwischen alle verkauft, während das Pflegeheim an die Paritätischen Sozialdienste in Stuttgart verpachtet wurde. Man habe eine stabile Situation, teilte Huber mit. Inzwischen werde überlegt, zusätzliche Pflegeplätze anzubieten. Als Alternative werde eine ambulante Pflegegruppe geprüft.

Der frühere Bürgermeister und jetzige Dornhaner Ehrenbürger, Günter Wößner, plante das Seniorenzentrum ursprünglich sogar mit 36 Pflegebetten. Dieser Bedarf wurde nicht anerkannt. Klar war für ihn jedoch, dass ein relativ kleines Pflegeheim nicht ohne ehrenamtliches Engagement existieren konnte. Ein wichtiger Punkt war deshalb, einen Begegnungsraum im Gebäude einzurichten. Wie Wößner berichtete, können die ehrenamtlichen Helfer, mit Einbindung der Kirchen, jeden Tag für die Bewohner ein Programm bieten. Die Anfangseuphorie habe jedoch etwas nachgelassen: "Es wird schwieriger, Helfer zu finden", bedauerte Wößner. Ohne Aufwandsentschädigung werde es wohl auf Dauer nicht mehr gehen.

Heimleiterin Beate Hellstern, die zuvor Volker Kauder die Pflegeeinrichtung gezeigt und über die Heime des Paritätischen Sozialdienstes in der näheren Umgebung informiert hatte, vermisst in der Pflege die Zivildienstleistenden. Hier klaffe eine Lücke, die mit dem Bundesfreiwilligendienst nicht geschlossen werden könne.

Die Pflegedienstleiterin der Sozialstation, Tabea Scholderer, teilte Kauder mit, dass die 16 Schwestern und 13 Nachbarschaftshelferinnen ausgelastet seien. Die Sozialstation schreibt nach Auskunft von Huber derzeit denn auch schwarze Zahlen. Er befürchtet aber, dass es künftig schwieriger werden könnte, Schwestern für die Sozialstation zu gewinnen.

Volker Kauder räumte ein, dass Pflegepersonal fürs Krankenhaus leichter zu finden sei als für den Pflegebereich. Er sieht die Notwendigkeit, die Attraktivität für die Pflegeberufe zu steigern. Hier gebe es auch einen "gewaltigen Schub", kündigte er an. Die Mittel für die Pflegeversicherung würden um sechs Milliarden Euro erhöht, um vor allem für Demenzkranke mehr Fachkompetenz zur Verfügung zu stellen. Daneben brauche man Leute, die die menschliche Seite der Pflege übernähmen. Auch dafür soll Kauder zufolge mehr Geld bereit gestellt werden.

Um die Pflegekräfte besser zu bezahlen, reichten die sechs Milliarden zusätzlichen Mittel nicht aus. Kauder verwies hier auf die Tarifverhandlungen.

Eine bessere Bezahlung der Pflegekräfte werde aber Preiserhöhungen in den Heimen nach sich ziehen. Für Kauder ist indes klar: "Der Wert der sozialen Arbeit muss sich erhöhen." Andererseits sei es nicht "unmoralisch", wenn sich die alte Generation die entsprechenden Hilfen mit ihrem Angesparten leiste, anstatt es zu vererben.

Kauder sprach noch ein anderes Thema, das auch in Dornhan aktuell ist, an – die Ärzteversorgung auf dem Land. Er favorisiert hierbei ein medizinisches Versorgungszentrum, in dem mehrere Ärzte arbeiten.

Um den ländlichen Raum attraktiv zu halten, müsse man generell darauf achten, dass die Einrichtungen die gleiche Qualität hätten wie in Ballungsräumen. In der gleichen Dichte könne man sie jedoch nicht halten. Kauder betonte: "Wir dürfen nicht für den Erhalt jedes Krankenhauses kämpfen."

Das gelte im Übrigen auch für Schulen. Die Kommunen müssten zusammenarbeiten, "sonst wandern die Jungen ab".