Büro Wald und Corbe stellt Gemeinderat die Flussgebietsuntersuchung vor / Rückhaltebecken in Bergfelden

Von Marzell Steinmetz

Sulz. Bei Hochwasser sind im Mühlbachtal Bergfelden, Renfrizhausen und Mühlheim stark gefährdet. Was zu tun ist, zeigt die Flussgebietsuntersuchung des Büros Wald und Corbe auf. Am Montag wurde sie dem Gemeinderat in der Stadthalle vorgestellt.

Mit dem neuen Hochwasserschutzgesetz des Landes Baden-Württemberg werde nicht mehr in Innen- und Außenbereiche unterschieden, sagte Bürgermeister Gerd Hieber. Sind nach der Hochwassergefahrenkarte Bereiche in Ortslagen gefährdet, überflutet zu werden, dann darf dort nicht mehr gebaut werden. Diese Flächen sind in den Karten bunt eingezeichnet. In Bergfelden, Renfrizhausen und Mühlheim gibt es zahlreiche Flächen, die farbig markiert sind. "Es ist eine große Gefährdung da", sagte Hans Göppert vom Büro Wald und Corbe. Ziel müsse es sein, den Bestand hochwassersicher zu machen, so dass innerorts weiter gebaut werden dürfe. Bis zu einem 100-jährlichen Ereignis soll die Hochwassergefahr gebannt werden.

Das Planungsbüro hat umfassende hydraulische und hydrologische Untersuchungen angestellt. In die Berechnungen mit einbezogen wurden auch alle Wohn- und Gewerbegebiete mitsamt der Entwässerung. Berücksichtigt wurde aber auch die Klimaveränderung.

Aus der Flussgebietsuntersuchung können nun Maßnahmen abgeleitet werden. Für Bergfelden schlägt das Planungsbüro oberhalb der Ortslage ein Regenrückhaltebecken mit einem Volumen von 25 000 Kubikmetern vor. Ergänzend sollen der Verdolungseinlauf verbessert und ein Kanal gegen einen größeren ausgetauscht werden. Hinzu kommen einige kleinere, einfachere Maßnahmen, die mit den Anliegern abzustimmen sind. Göppert ist überzeugt, dass damit ein 100-jährlicher Hochwasserschutz hergestellt werden kann.

Das Regenrückhaltebecken in Bergfelden habe jedoch keine Auswirkungen für die Unterlieger Renfrizhausen und Mühlheim. In diesen beiden Ortschaften ist vor allem Objektschutz durch Verwallungen und Eindeichungen vorgesehen. In der Unteren Talstraße in Renfrizhausen soll auch der Weidenbestand am Mühlbach ausgedünnt werden, um den Abfluss zu verbessern.

Für den Renfrizhauser Ortsvorsteher Klaus-Peter Mühleck reicht dies, vor allem im Hinblick auf den Furtbach, nicht aus. Beim Hundesportplatz Richtung Kirchberg könnte das Wasser bereits abgefangen werden.

Dass dies nicht Betracht gezogen wird, liegt an den Kosten. Das Rückhaltebecken würde rund eine Million Euro kosten, teilte Göppert mit, und dies rechne sich nicht. Oberhalb der Bebauung soll stattdessen ein Grobrechen installiert werde. Dieser würde Äste zurück und die Durchlässe freihalten.

Nach Auskunft von Bürgermeister Hieber gibt das Land nur dann Zuschüsse, wenn die Hochwaserschutzmaßnahmen komplett durchgeplant sind. Gelöst werden müssten zudem Eigentumsfragen: Es seien viele private Flächen tangiert. Er erinnerte an die Verzögerungen beim Hochwasserschutz in Hopfau und appellierte: "Es geht um die Solidargemeinschaft innerhalb der Ortschaften."

Die weitere Vorgehensweise wird sein, dass das Planungsbüro bis Ende 2015 eine Kosten-Nutzen-Rechnung für die vorgeschlagenen Maßnahmen vorlegt. Diese sei Voraussetzung für Zuschüsse. Anschließend folgt die Umsetzung.