Mit den Folien werden Zauneidechsen "vergrämt", damit das interkommunale Gewerbegebiet erschlossen werden kann. Foto: Danner

Im Zuge des interkommunalen Gewerbegebiets "InPark A 81" werden die geschützten Tiere mit Folien zum Umzug bewegt.

Sulz/Vöhringen - "Hier entsteht keine Deponie und keine Spargelzucht", scherzt Bürgermeister Gerd Hieber auf dem Gelände der alten Ziegelei. Mit den Folien werden Zauneidechsen "vergrämt", damit das interkommunale Gewerbegebiet erschlossen werden kann.

Während im Bauabschnitt A die Arbeiten bereits auf Hochtouren laufen, im Juli soll die Erschließung dort fertig sein, müssen im Bauabschnitt B erst noch die Vorgaben des Naturschutzes umgesetzt werden. Auf dem Gelände der alten Ziegelei tummelt sich allerhand Getier. Die streng geschützten Zauneidechsen etwa, die nun zum Umzug bewegt werden müssen.

Mehr als 500 Tiere haben die Biologen bei ihrer Kartierung gezählt, berichtet Waldtraud Pustal, die für die ökologische Planung beim "InPark A 81" zuständig ist. In den Wintermonaten wurde das Gelände bereits vom Gebüsch befreit, jetzt werden flächendeckend schwarze Folien ausgelegt. Sie sollen die Tiere dazu bringen, sich in Richtung sonnenbeschienener Flächen zu bewegen, wenn sie demnächst aus dem Winterschlaf aufwachen und unter der Folie hervorkriechen. Stück für Stück – insgesamt dauert die Maßnahme drei Jahre – werden die Eidechsen gen Süden und Westen gedrängt.

Dort wird eigens fruchtbarer Ackerboden abgetragen. Dann werden Stein- und Totholzhaufen aufgeschichtet, damit die Tiere ihren bevorzugten Lebensraum bekommen. Tierschutz geht diesem Fall vor Bodenschutz. Eine zunächst geplante Umsiedlung ins Knauff-Areal wird von den Behörden nicht genehmigt, erklärt Pustal. Nun wird also in mehreren Abschnitten "vergrämt".

Wo die Zauneidechsen weitergezogen sind, kann jeweils mit der Erschließung begonnen werden – Stück für Stück. Der Umzug der Tiere wird natürlich von Experten kontrolliert, so die Planerin. Bisher, so weiß sie zu berichten, habe diese Art der Verdrängung aber immer geklappt. Die Tiere gingen nicht unter die dunke Folie zurück. Die schwarzen Abdeckungen werden im September wieder entfernt und im kommenden Frühjahr dann weiter südwestlich aufgespannt.

Außerdem werden die Amphibien aus dem Laichgewässer in extra neu angelegte Tümpel umgesetzt. Kreuzkröten und Gelbbauchunken wurden in dem Gelände ausgemacht. Für die Wildbienen bleiben die Böschungen bestehen, sodass auch für sie weiterhin Lebensraum gewährleistet ist.

Im Bauabschnitt A des interkommunalen Gewerbegebiets kann hingegen schon bald gebaut werden. Die Baufirmen arbeiten mit drei Kolonnen an der Erschließung. Ende Juni soll schließlich alles bereit sein. Das Regenrückhaltebecken ist bald fertig. Die Verlegung des Kanals und der Wasserleitungen Richtung Tal gehen ebenfalls voran.

Gespräche mit potenziellen Interessenten gebe es, berichtet Verbandsgeschäftsführer Michael Lehrer. Kaufverträge wurden noch keine unterzeichnet. Richtig in die Offensive könne man ohnehin erst gehen, wenn die Erschließung abgeschlossen sei. Zumal die Abrechnung vorliegen müsse, damit der Bauplatzpreis genau bestimmt werden könne. Der eigens für die Vermarktung des interkommunalen Gewerbegebiets angeheuerte Wirtschaftsförderer Frank Börnard werde dann tätig werden.