In einem Anspiel zeigten Jugendliche Martin Luthers mutigen Besuch bei Papst Leo, der ihn im Jahr 1521 exkommunizierte. Foto: Schwarzwälder-Bote

Bei der Churchnight erleben rund 70 Kinder die Geschichte Martin Luthers und der Reformation auf spannende Art

Von Cristina Priotto Sulz. Was bedeutet Mut, und wie lässt sich Angst überwinden? Diese elementaren Fragen standen bei der Churchnight unter dem Motto "Sei mutig und stark" in der evangelischen Stadtkirche am Montagabend im Zentrum. Erstmals spielte auch eine Band.Etwa 70 Kinder und zirka 20 Erwachsene fanden sich bei Einbruch der Dunkelheit vor der evangelischen Stadtkirche ein, um am Reformationstag den Glauben auf besonders spannende Weise zu feiern.

Die Organisatorinnen Christine Schneider und Doris Bippus hatten sich für die jungen Teilnehmer ein abwechslungsreiches Programm ausgedacht: Von drei "Mönchen" angeführt suchten sich die aufgeregten Jungen und Mädchen mit Teelichten einen Weg in die dunkle Kirche.

Dort erwartete die Kinder ein kurzes Anspiel über Martin Luther. Darin erfuhren die Churchnight-Besucher, dass sich Luther als Kind vor der Strafe Gottes fürchtete, wenn er unartig gewesen war. In der Bibel las der spätere Mönch, dass Gott jeden Menschen so liebt, wie er ist – und hatte fortan keine Angst mehr. Im Gegenteil: Er wurde sogar so mutig, dass er dem Kaiser und dem Papst widersprach und als großer Kirchenreformator in die Geschichte einging.

Mindestens ebenso begeistert wie von der anschaulich gespielten Lebensgeschichte Martin Luthers waren die jungen Zuschauer von der Band, die sich eigens gegründet hatte und erstmals bei einer Churchnight einen fetzigen musikalischen Rahmen bot.

Für ihren Auftritt erhielten die sechs jungen Musiker tosenden Beifall. Bei einigen Liedern durften alle Kirchenbesucher mitsingen. Besonders bei einem Mutmachlied mit viel Bewegung trauten sich selbst anfangs schüchterne Kinder, durch die Band angespornt, ganz vorne in der Kirche mitzumachen.

Noch anschaulicher wurde die Lektion in Sachen Mut und Stärke bei den anschließenden Mutproben. In Gruppen aufgeteilt galt es, an sechs Stationen seinen Mut zu beweisen. Mit großer Begeisterung erklommen die Jungen und Mädchen mit Taschenlampen den Kirchturm, bahnten sich einen Weg durch Nebel in der Sakristei, kletterten auf einer Leiter an der Kirchenmauer hoch, behielten unter einer Atemschutzmaske die Ruhe, ertasteten seltsame Gegenstände und balancierten sogar auf einer Slackline.

Nach dem mehr als zweistündigen Programm waren die Kinder reichlich erschöpft. Umso willkommener war die Stärkung mit Brezeln und heißem Tee am Knisterfeuer vor der Kirche, zu dem auch viele Erwachsene kamen.

Das Organisationsteam war mit dem Verlauf und der sehr guten Resonanz überaus zufrieden – und die Kinder lernten, dass sich Angst mit Unterstützung und dem Glauben gut überwinden lässt.