Rolf Kreher zeigt ein Bild von Norman Schwarzkopf jr., ein General der US-Army, dessen Urgroßvater die Mühle betrieben hatte Foto: Vögele Foto: Schwarzwälder-Bote

Heimat- und Kulturverein: Viele Bürger nehmen an der historischen Wanderung teil

Sulz-Fischingen. Auf großes Interesse in der Bevölkerung stieß der historische Rundgang in und um Fischingen, organisiert vom Heimat- und Kulturverein.

Vereinsmitglied Rolf Kreher erwies sich als kompetenter Führer, hatte er doch in jüngster Vergangenheit alle örtlichen Kleindenkmäler für das Landesdenkmalamt erfasst.

Ausgangspunkt war die Mühle. Bereits hier tauchte man tief in die Geschichte ein, denn schon 1436 erhielt Rudolf Wernz von Kirchen von Junker Konrad von Weitingen als Erblehen die Mühle zu Fischingen unter Wehrstein, wie im Heimatbuch vermerkt ist.

Interessiert verfolgten die Teilnehmer die bewegte Geschichte von 1746 an bis in die Neuzeit, insbesondere die Verbindung mit dem Namen Norman Schwarzkopf jr., Oberkommandeur der alliierten Streitkräfte im Golfkrieg 1991.

Sein Urgroßvater Johann Michael Schwarzkopf, Rosenwirt in Sulz, hatte nämlich diese Mühle 1838 der "Gnädigsten Herrschaft" Sigmaringen abgekauft und sie zehn Jahre lang bis zu seinem Wegzug betrieben. Eingehend betrachtet wurde auch das Kriegdenkmal, das an den Krieg 1870/71 und die Wiederherstellung des Kaiserreichs erinnerte.

Ein Torsturz von 1847 machte auf eine Schmiede aufmerksam, bevor man sich in der Kirche dem Gedenkstein von 1440, der Grundsteinlegung für die Kapelle – der Vorläuferin der heutigen Kirche – widmete. Die Wappen der Stifter Konrad von Weitingen und seiner Frau Margarete von Rechberg im Chorraum fanden eingehende Beachtung.

Heiligenpflege, Kirchenneubau, der Felsenkeller des Gasthauses Krone, das heutige und das verschollene Bildstöckle von 1750 waren weitere Stationen.

Über die Schlossbergstraße und den Sonnenberg ging es steil bergauf zum Mühlheimer Feld. Nicht weniger als 20 verschiedene Grenzsteine säumten die Markungsgrenze und verdeutlichten den Grenzverlauf zwischen den Königreichen Preußen und Württemberg – Geschichte zum Anfassen und vor der Haustür.

Immer gab es Bilder, anschauliche Erläuterungen und Hinweise, insbesondere zum ältesten, fünfseitigen Stein von 1541, der die Grenze zwischen Glatt, Neckarhausen, Sulz und Fischingen markierte.

Krönender Abschluss waren schließlich die Ruine und deren wechselvolle Geschichte. Rund drei Stunden waren im Fluge vergangen und nach einem Umtrunk ging’s mit einem geschärften historischen Bewusstsein wieder zurück ins Tal.