Es ist ein reiner Frauenkeis, der an diesem Übungsvormittag mit Claudia Bronner den langsamen Walzer trainiert. Fotos: Haubold Foto: Schwarzwälder-Bote

Seniorentanz: Rita Schrode erhält die Ehrenurkunde des Bundesverbands / Claudia Bronner ist Leiterin

Von Petra Haubold

Die Seniorentanzgruppe zeichnete Rita Schrode zu ihrem 90. Geburtstag als Ehrentänzerin aus. Rund 25 Damen halten sich mit vielfältigen Bewegungsformen fit. Die Tanzgruppe der Katholischen Erwachsenenbildung im Landkreis gibt es seit 2002.

Sulz. Schwitzen und schwätzen: Die junggebliebenen Tänzerinnen der Erlebnistanzgruppe von Claudia Bronner tanzen seit rund 14 Jahren. Sport, Geselligkeit und der Gemeinschaftssinn stehen bei ihnen ganz hoch im Kurs.

Die Sulzerin Rita Schrode ist von Anfang an aktiv dabei. Sie weiß: "Das Tanzen bringt mir viel an Spaß, Bewegung und auch an Lebensfreude, schon allein, weil dabei das Gedächtnis trainiert wird." Für die bewegliche Seniorin, die vor einigen Tagen ihren 90. Geburtstag feierte, steht die Liebe zum Tanz und zur Musik im Vordergrund. "Aber auch die Harmonie in unserer Gruppe will ich nicht missen", sagt Rita Schrode, die jeden Mittwoch von ihrer Tanzfreundin mit dem Auto abgeholt wird, um an den gemeinsamen Übungen im katholischen Gemeindehaus teilzunehmen. An diesem Trainingstag wartet eine Überraschung auf die rüstige und fleißige Tänzerin: Mit Blumen und Sekt feiert sie im Kreis ihrer Mittänzerinnen ihren Geburtstag nach. Zudem darf sie sich über die Ernennung zur Ehrentänzerin freuen.

Die Ehrenurkunde vom Bundesverband Seniorentanz überreicht ihr Tanzleiterin Claudia Bronner unter dem Jubel der Besucherinnen. Zuvor allerdings sorgt die Tanztrainerin mit neuen Übungselementen dafür, dass die Tanzstunden, die seit fast 14 Jahren im wöchentlichen Turnus stattfinden, nicht eintönig werden. "Vorwärts, rückwärts, dann drehen nach links, Seit-Schließ, dann kreuzen", lautet die knappe Anweisung, mit der Claudia Bronner in den Standardtanz Langsamer Walzer einführt. Zunächst ohne Musik. Doch dann erklingt eine bekannte Walzermelodie, und der Tanz beginnt von vorne.

Sichtlich Spaß macht es den 24 Damen an diesem Vormittag. Insbesondere, dass die Schritte gut sitzen und die Drehungen wie am Schnürchen klappen, gefällt den Frauen. Das Tanzen trainiere den ganzen Körper, sorge für ein positives Lebensgefühl und stärke die Konzentration, erklärt Claudia Bronner, die seit 2009 den Landesverband Seniorentanz mit rund 700 Tänzern in Baden-Württemberg leitet. Jeder könne hier mitmachen. Neben der körperlichen Betätigung, die die Tänzerinnen der Altersgruppen ab 50 nicht nur fit hält, sondern auch das richtige Mittel für "Lebensfreude, Koordination und Hirnleistung" ist, so Bronner, suchen die Frauen auch das gesellige Zusammensein. "Denn viele sind alleinstehend oder haben einen Partner, der aber nicht tanzen will", weiß die Leiterin. Zu den Übungsstunden unter dem Dach der Katholischen Erwachsenenbildung im Landkreis Rottweil braucht man keinen Tanzpartner mitzubringen.

Dass der Sport über die Jahre zusammengeschweißt hat, ist deutlich zu spüren: Es wird geschwätzt und gelacht – und natürlich auch paar- oder gruppenweise zusammen geübt. "Wenn eine mal mehrfach hintereinander nicht kommt, dann ruft jemand bei ihr an", erklärt Bronner, "das ist ein sehr gutes Sozialgefüge, das man keinesfalls unterschätzen darf".

Weil der Ausdruck "Seniorentanz" etwas anrüchig klinge, habe der Bundesverband dieses Angebot in "Erlebnis-Tanz" umbenannt, erklärt Claudia Bronner. Die qualifizierte Tanzleiterin vermittelt den Hobbytänzern vielfältige und abwechslungsreiche Tänze aus aller Welt. Derzeit leitet sie vier Gruppen, darunter auch die Handicap-Gruppe "Tanzen im Sitzen". Im Übrigen dürfen alle, die Spaß am Tanzen haben, egal welchen Alters, mitmachen.

Und wie sieht es mit den Männern aus? Unter den 120 Tanzfreudigen, die bei Claudia Bronner einmal pro Woche trainieren, gibt es einige wenige Herren: "Die meisten Männer trauen sich nämlich nicht, einfach deshalb, weil sie perfekt sein wollen. Bei uns darf man aber auch mal Fehler machen", lacht die Leiterin.