Die CDU-Fraktion erlitt am Montagabend in der Sitzung eine Niederlage. Ihr Antrag auf eine sogenannte "Red Card" wurde vom Gemeinderat abgeschmettert. Foto: Seeger

Antarg der CDU auf eine sogenannte "Red Card" wurde vom Gemeinderat abgeschmettert. Feuerwehrmänner sind überrascht und enttäuscht.

Sulz - Die Arbeit der Feuerwehrleute ist für die Kommune unverzichtbar. Darin war sich der Gemeinderat einig. Eine Bevorzugung gegenüber anderen ehrenamtlich Tätigen lehnte das Gremium jedoch ab.

Die CDU-Fraktion erlitt am Montagabend in der Sitzung eine Niederlage. Ihr Antrag auf eine sogenannte "Red Card" wurde vom Gemeinderat abgeschmettert. Den sechs Ja-Stimmen der CDU-Stadträte und des Bürgermeisters standen 16 Nein-Stimmen aller übrigen Fraktionen entgegen.

CDU-Fraktionschef Robert Trautwein hatte sein Anliegen zuvor nochmals ausführlich begründet. Man unterstütze jegliches Engagement der Bürger in den vielfältigsten Bereichen – ob in den Vereinen, den Bürgergruppen, beim DRK oder THW sowie in der Flüchtlingshilfe. Ein besonderes Ehrenamt sei aber der Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr. Deren Angehörige übernähmen Aufgaben, die sonst die Stadt übernehmen müsste. Das Engagement an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr und die Bereitschaft, ihre Gesundheit und sogar ihr Leben aufs Spiel zu setzen, gehörten besonders honoriert.

Vergünstigungen bei Eintritten für städtische Einrichtungen

Deshalb beantragte seine Fraktion die Einführung einer "Red Card", also einer roten Karte, die etwa zu verbilligtem oder kostenlosem Eintritt ins Freibad und in städtische Museen und zu günstigeren Eintrittskarten für Veranstaltungen wie das Neujahrskonzert oder die Operfestspiele in Glatt berechtigt.

Die Verwaltung hatte dazu eigens verschiedene Varianten ausgearbeitet, die jedoch allesamt nicht zum Zug kamen. Denn die übrigen Gemeinderatsfraktionen sahen es anders.

Cornelia Bitzer-Hildebrand verwies für die Freien Wähler auf das Ehrenamt in vielen Bereichen, auf das die Kommune angewiesen sei. Alle diese Menschen "ertragen diesen Einsatz aus eigenem Antrieb." Sie stelle nicht in Frage, dass die Feuerwehrleute Ausbildungen absolvieren müssten und zudem einer besonderen psychischen Belastung ausgesetzt seien. Dennoch solle man sich nicht auf eine Ungleichbehandlung im Ehrenamt einlassen. Zumal nicht kalkulierbare Kosten auf den städtischen Haushalt zukämen, und die Gelder an anderer Stelle womöglich dringender gebraucht würden.

In die selbe Kerbe hieb auch Klaus Schätzle (SPD). Und: "Das Ehrenamt muss seine Befriedigung auch sich selbst heraus ziehen."

Heidi Kuhring (GAL) erinnerte daran, dass die Angehörigen der Feuerwehr schließlich eine Aufwandsentschädigungen bekämen. Sie könne sich allerdings eine Art Freiwilligen-Karte für alle im Ehrenamt Tätigen vorstellen. Ihre Fraktion behalte sich vor, im kommenden Jahr dazu einen Antrag zu stellen.

Da half auch das flammende Plädoyer von CDU-Stadtrat Lutz Strobel nichts, der betonte, die Feuerwehr sei nicht mit einem Verein zu vergleichen, sondern sei eine Einrichtung der Stadt. Und als einzige ehrenamtliche Organisation übernehme sie Pflichtaufgaben der Kommune. Auch im Hinblick auf die Zukunft und den Nachwuchs hält Strobel eine besondere Wertschätzung deshalb für nötig. "Natürlich ist der Eintritt in die Feuerwehr freiwillig. Doch wenn der Piepser runtergeht, dann ist es nicht mehr freiwillig. Dann muss man ausrücken."

Feuerwehrmänner sind überrascht und enttäuscht

Unter den Zuhörern im Bürgersaal waren einige Feuerwehrmänner. Mit dabei Stadtbrandmeister Eugen Heizmann und sein Stellvertter Thorsten Schlotterbeck. Auf Nachfrage unserer Zeitung erzählte Schlotterbeck gestern, dass die Idee während der Rundgänge der CDU bei den Wehren im Stadtgebiet im Gespräch geboren wurde. Von der Ablehung des Antrags sei man überrascht und natürlich auch enttäuscht. Zumal es ähnliche Initativen in Nachbarstädten und -gemeinden bereits gebe. So sieht das auch Stadtbrandmeister Heizmann. Er hätte sich gerade im Hinblick auf die Erhaltung der Feuerwehren doch eine größere Wertschätzung erhofft.