Gleich geht's zum Spatenstich (von links): Bürgermeister Markus Hugger, Landrat Stefan Bär, Daimler-Vorstand Thomas Weber, Ministerpräsident Winfried Kretschmann, CDU-Landtagsfraktionsvorsitzender Guido Wolf und CDU-Bundestagsabgeordneter Volker Kauder. Foto: Steinmetz

Spatenstich fürs Test- und Prüfgelände mit Ministerpräsident Kretschmann. Daimler investiert 200 Millionen Euro.

Sulz/Immendingen - Die Daimler AG baut in rekordverdächtiger Zeit ihr neues Prüf- und Technologiezentrum in Immendingen. Gestern war dort der Spatenstich unter anderem mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Daimler-Vorstand Thomas Weber.

Im Gegensatz zu Sulz ist in der Tuttlinger Kreisgemeinde nahe der A 81 Daimler von vorneherein willkommen geheißen worden. Der Rückhalt für das Projekt in der Bevölkerung, im Gemeinderat und bei Bürgermeister Markus Hugger sei groß gewesen. "Da sprüht man vor Begeisterung", sagte Projektleiterin Caroline Anstett. Das kam Daimler sehr entgegen. Das Unternehmen bemühte sich andererseits um Offenheit und Transparenz. So sind in der Gemeinde runde Tische als Plattform für Diskussionen eingeführt worden. Die Bürger informierten sich. Es gebe wechselnde Ausstellungen sowie Veranstaltungen für Kindergärten und Schulen.

In Sulz war noch von einem hohen zweistelligen Millionenbetrag die Rede. In Immendingen investiert Daimler in den Bau des Prüf- und Technologiezentrums jetzt 200 Millionen Euro. Allerdings ist das ehemalige Militärgelände mit 520 Hektar wesentlich größer als die Fläche, die Daimler in Sulz in Anspruch nehmen wollte. Bei den 300 versprochenen Arbeitsplätzen ist es geblieben. Doch es werden nach Einschätzung der Projektleiterin weitere dazu kommen: Sie geht davon aus, dass sich die mit Daimler kooperierenden Dienstleister ebenfalls in Immendingen ansiedeln werden.

Ministerpräsident Kretschmann bezeichnete das Prüfzentrum als Vorbild für zukünftige Projekte, nicht zuletzt deshalb, weil alle an "einem Strang gezogen" hätten. Ähnlich äußerte sich der CDU-Landtagsfraktionsvorsitzende Guido Wolf: Durch parteiübergreifendes Zusammenwirken sei das Projekt ermöglicht worden. Auch das sei eine wichtige Botschaft.

Dass wohl die Willkommenskultur der Gemeinde mit ausschlaggebend war, deutete CDU-Bundestagsabgeordneter Volker Kauder an. Er hat sich ebenfalls dafür eingesetzt, dass sich Daimler in Immendingen ansiedeln kann. "Ab heute gilt der Satz: Zukunft kommt aus Immendingen", sagte er mit Blick darauf, dass der Konzern die modernsten Autos in der Tuttlinger Kreisgemeinde erproben will. Dass es so kommen würde, hat er sich ursprünglich nicht vorstellen können, schon eher, dass das Prüfzentrum in Sulz gebaut wird und die Bundeswehr in Immendingen bleibt. Eine Wunschvorstellung: Kauder zitierte gestern bei der Daimlerveranstaltung Lothar Ulsamer, der maßgeblich an der Standortsuche für das Testgelände beteiligt war. "Wenn das Prüfzentrum nicht nach Immendingen kommt: Nach Sulz kommt es auf keinen Fall", habe der Leiter für kommunale und förderale Projekte bei Daimler zu ihm gesagt.

Die Immendinger hätten, so deren Bürgermeister Markus Hugger, erkannt, dass Daimler "unsere Chance ist, um die wir kämpfen wollen". Mit Erfolg: "Ohne Unterstützung der Bürgerschaft wäre dies nicht möglich gewesen, wie man am Beispiel Sulz gesehen hat."

"Heute ist ein guter Tag. Besser hätte es für unsere Region nicht kommen können", freute sich der Tuttlinger Landrat Stefan Bär. Er ist überzeugt, dass Daimler einen Wachstumsschub bringt.

Zudem kündigte Ministerpräsident Kretschmann an, dass die Ortsumgehung von Immendingen in den vordringlichen Bedarf und weitere Landesstraßen-Projekte in die Planung aufgenommen werden sollen.

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