Mittendrin: Der junge Filmer Robin Heidepriem ist mit seiner Kamera bei Veranstaltungen und Einsätzen
Wenn Flammen aus einem Gebäude schlagen, ist er da und schaut der Feuerwehr über die Schulter. Wenn die Stadt fest in Narrenhand ist, hält er jeden Sprung fest. Robin Heidepriem ist der Mann hinter der Kamera und immer mitten im Geschehen.
Sulz-Mühlheim. Es ist bereits spät in der Nacht am 21. März 2016, als Robin Heidepriem aufschreckt. Im Metallveredelungswerk in Sulz soll es brennen. Die Nachricht verbreitet sich wie ein Lauffeuer durch die sozialen Netzwerke und kommt direkt auf sein Smartphone. Heidepriem zögert keine Sekunde. Als der 17-Jährige in der Stadt ankommt, sieht er die Flammen schon von Weitem. "Das war ein wirklich markantes Erlebnis", sagt der Erich-Hauser-Gewerbeschüler.
Um seinen Freunden zu zeigen, wie die Flammen aus dem Metallveredelungswerk schlagen, drehte er mit dem Smartphone ein Video. Die Aufnahme schickte er dann an die Onlineredaktion des Schwarzwälder Boten. Es war der Moment, in dem er im übertragenen Sinne Feuer fing. Von da an schleppte er zu jeder Veranstaltung und jedem Sportereignis, das der Fußballfan besuchte, seine Kamera mit. "Ich bin sozusagen vom ›Gaffer‹ zum Dreikäsehochjournalist geworden", beweist der Jugendliche Humor. Das Filmen machte ihm so viel Spaß, dass das Smartphone als Aufnahmegerät schon bald nicht mehr reichte.
Und neben der Ausstattung wurde auch seine Filmtechnik besser. "Anfangs habe ich noch ganze Fußballspiele gefilmt. Inzwischen weiß ich, wann ich die Kamera einschalten muss und welche Szenen spannend sind", sagt er. Während er früher nur einzelne Sequenzen filmte und zusammenschnitt, baut er inzwischen auch Interviews ein – "Ich liebe es, provokante Fragen zu stellen" – oder lässt seine Stimme aus dem "Off", also im Hintergrund, erklingen. "Ich denke schon, dass ich mich weiterentwickelt habe. Anfangs waren meine Videos verwackelt und eher schlecht ausgeleuchtet", sagt der 17-Jährige.
128 Videos hat er bislang gedreht, zwölf davon zu Blaulichtthemen. Der Rest verteilt sich auf Veranstaltungen und Sport. Für ihn ist das Video heutzutage ein Hauptmedium. "Ich komme eben aus dieser Generation Youtube. Da geht es um gute Vernetzung und kurze, aktuelle Videos mit Information", weiß er. Sobald es irgendwo in der Stadt brenne, würde bei ihm im Nachrichtendienst Whatsapp "die Post abgehen".
Blaulicht-Infos auf der eigenen Facebookseite
Umso hilfreicher sei es, im Vereinsleben verwurzelt zu sein. Dadurch erhält Heidepriem wichtige Kontakte und Nachrichten, etwa über den Jugendclub Mühlheim, in dem er Schriftführer ist, oder den Jugendausschuss des örtlichen Tennisvereins.
Die nötigen Skills bekommt Heidepriem an der Erich-Hauser-Gewerbeschule. Dort bildet sich der Elftklässler im Bereich Gestaltungs- und Medientechnik weiter. Sobald er nach Hause kommt, bearbeitet und schneidet er die Filme dann und schickt sie so schnell wie möglich raus. "Aktualität ist heute alles", weiß er. Kleinere Szenen schickt er dann als Teaser, also kleinen Vorgeschmack, an seine Freunde, um sie auf das Video hinzuweisen.
Der Mühlheimer ist auch der Initiator der Facebookseite "Blaulicht Sulz am Neckar", wo er Interessierte über Verkehrsunfälle, Brände und alles weitere Relevante auf dem Laufenden hält. Die Seite hat mittlerweile rund 1500 Fans.
Worauf der junge Filmer hinfiebert, ist die Empfinger Beatparade. "Da die Stimmung einzufangen ist einfach super", meint er. Früher wollte er Informatiker werden, doch das Kreative hat er vermisst. Außerdem möchte der 17-Jährige viele Leute erreichen. "Manche Freunde sagen, sie wussten, dass es mal so endet", erzählt er. Nun rückt er immer aus, sobald er eine Story für die Kamera riecht. Auch in Zukunft liegt ihm am Herzen, Filme über die Region zu drehen. "Da wo man die Leute kennt, ist es am besten", findet er.
Weitere Informationen: www.facebook.com/blaulichtreportsulz www.heidepriem.info
