So sieht eine Kreuzotter aus. Foto: Schmid

Holzhauser Landwirt: "Mich hat eine Giftschlange gebissen." Andre Schmid kann es kaum glauben.

Sulz - Gibt es nun Kreuzottern in der Sulzer Gegend, oder gibt es keine? Darüber gehen die Meinungen des Reptilienexperten Andre Schmid aus Mühlheim und des Landwirts Helmut Rosenfelder aus Holzhausen auseinander.

Schmid hatte sich an den Schwarzwälder Boten gewandt, weil er mit dem "verbreiteten Irrglauben", im Neckartal gebe es Kreuzottern, aufräumen wollte (wir berichteten).

Diese Schlangen suchten ein eher kühleres Klima, wie etwa jenes, das im Schwarzwald herrsche, so Schmid. Die Tiere, die hier in der Gegend gesichtet würden, seien hingegen ungefährliche Schlingnattern.

Das sieht Rosenfelder im Gespräch mit Andre Schmid allerdings ganz anders: "Mich hat eine Kreuzotter gebissen", sagt er. Und zwar in einem Maisfeld bei Holzhausen. Vermutlich sei er aus Versehen auf die Schlange getreten, erklärt er.

Rosenfelder, der als ehemaliger Geschäftsführer des Maschinenrings "viel mit Naturschutz zu tun hatte" und auch schon am Ruhestein im Schwarzwald gearbeitet hat, erklärt, er könne eine Kreuzotter durchaus von einer Schlingnatter unterscheiden.

Der Landwirt ging nach dem Biss nicht sofort zum Arzt. Denn aufgrund einer chronischen Borreliose war er bei einer Heilpraktikerin in Behandlung. Die habe ihm Schlangengift in kleinen Dosen als Medizin verabreicht. Damit erklärt er sich eine gewisse Immunität.

Als sein Bein dann allerdings grün und blau geworden sei und er wahnsinnige Scherzen bekommen habe, suchte Rosenfelder doch einen Arzt auf. Er wurde mit viel Antibiotikum behandelt – dass der Biss tatsächlich von einer Kreuzotter stammt, hat er allerdings nicht Schwarz auf Weiß.

Andre Schmid möchte Rosenfelders Kenntnisse über heimische Tiere nicht in Zweifel ziehen. Ungewöhnlich sei es jedoch trotzdem, sagt der junge Mann, wenn es hier tatsächlich Kreuzottern gebe. Er bittet deshalb alle, die solch einen Fund rund um Sulz machen, sich an ihn zu wenden, möglichst mit einem Foto – vielleicht mit dem Handy aufgenommen.

Dann könne dieses Vorkommen, so es tatsächlich eines gebe, in die Fachliteratur aufgenommen werden.

Einig sind sich die beiden Männer wiederum, was den Umgang mit giftigen wie auch ungiftigen Schlangen angeht. Die Tiere sollten auf keinen Fall berührt oder gar gestreichelt werden. Das bedeute für die Schlangen nur Stress und für Menschen womöglich unliebsame Bisse. u Wer sich bei Andre Schmid mit einem Schlangenfund melden will, kann dies unter folgender E-Mail-Adresse tun: seoanei@web.de.