Sarah Link (von links) und Ines Hütter erklären Jutta Schäfer und Barbara Zürn die Ausstellung "Standpunkte". Foto: Cools Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausstellung: "Standpunkte" für die Prävention sexueller Gewalt

Sulz. Den eigenen Standpunkt vertreten und sexueller Gewalt mit einer starken Persönlichkeit und Selbstwertgefühl entgegentreten – darum geht es bei der Mitmachausstellung des Vereins "Frauen helfen Frauen+Auswege". An der GWRS Sulz ist sie bis zum 5. Mai zu Gast. Die Finanzierung hat der "Sulzer Sonnenstrahl" als Projekt der Diakonischen Bezirksstelle übernommen. Jutta Schäfer und Barbara Zürn machten sich auch sogleich selbst ein Bild von der Ausstellung für die Zweit- bis Viertklässler.

Fünf Stelen bilden die Stationen, an denen die Kinder zu zweit arbeiten sollen. Bei der Station "Körper" geht es darum, dem eigenen Körper Begriffe zuzuordnen und zu definieren, wer das Kind wo berühren darf. "Der Körper ist etwas Schützenswertes. Das sollen die Kinder lernen", erklärt Sozialpädagogin Sarah Link von "Frauen helfen Frauen+Auswege". Das soll auch die Station Berühren vermitteln. Mithilfe von Tastspielen wird klar, dass Menschen Berührungen ganz verschieden auffassen und auch unterschiedlich bewerten.

Ein Recht auf Hilfe bei Missbrauch

Beim Thema "Gefühle" gehe es dann konkret darum, seine Gefühle in Mimik und Gestik auszudrücken. Außerdem soll vermittelt werden: Auf sein Bauchgefühl kann man sich verlassen. Ein wenig komplizierter wird es beim Aspekt "Hilfe und Geheimnisse". Dort lernen die Kinder nicht nur, an wen sie sich in Notfallsituationen wenden müssen, sondern auch anhand von Fallbeispielen, was gute und schlechte Geheimnisse sind. Der mit einer Röntgenweste beschwerte Sorgenmantel soll den Kindern vermitteln, wie erdrückend solche Geheimnisse im Bereich des Missbrauchs sein können. Indem sie schlechte Geheimnisse ins Ohr des Partners flüstern, sollen sie lernen, dass sie ein Recht daruf haben, Probleme auszusprechen und Hilfe zu erhalten.

Ums Thema "Ja und Nein" geht es bei der nächsten Stele. Die Rufampel leuchtet nur dann rot, wenn die Kinder ein kräftiges "Nein" hineinbrüllen. Zudem wird gezeigt, wie man Ablehnung mit dem ganzen Körper zeigen kann. Zum Schluss geht es für die Kinder auf den Jubelthron, bei dem Applaus aus einem Lautsprecher ertönt.

Dadurch, dass die Kinder einen Punkteplan abarbeiten und immer wieder zur Ausstellung kommen, präge sich das Wissen nachhaltiger ein.

"Der Lehrer nimmt generell eher eine beobachtende Funktion ein. Ein Handbuch und weiterführendes Unterrichtsmaterial ergänzen die Ausstellung", erklärt Link. Konzipiert wurde sie von Annika Erath. Schulsozialarbeiterin Ines Hütter entdeckte das Pilotprojekt an einer Rottweiler Schule und brachte es an die GWRS in Sulz. Sollte sich ein Kind bei der Ausstellung auffällig verhalten, so müsse man über weitere Schritte nachdenken.