Geschäftsführer Frank Schlupp braucht dringend größere Räume / Er will neue Mitarbeiter einstellen

Von Marzell Steinmetz

Sulz. Im Bahnhofsgebäude ist es für die "keytech Süd GmbH" eng geworden. "Wir haben im laufenden Geschäftsjahr einen Auftragseingang von 2,4 Millionen Euro – das dreifache wie 2014", sagt Geschäftsführer Frank Schlupp.

Das Unternehmen wächst. Schlupp plant denn auch Neueinstellungen, muss aber, wie er sagt, im Moment noch auf die "Personalbremse" drücken. Vom 1. Januar 2016 werden es jedenfalls elf Beschäftigte sein. Einige Mitarbeiter müssten schon jetzt von daheim aus arbeiten.

Keytech startete 2011 im Bahnhofsgebäude mit zwei Leuten. Die Firma bietet Software für technische Dokumentenverarbeitung an. Zu den Hauptkunden gehören mittelständische Maschinenbauunternehmen, die eigene Produkte herstellen.

Keytech in Sulz, zuständig für Baden-Württemberg, Bayern, Österreich und der Schweiz, betreut derzeit rund 100 Kunden. Dazu gehört seit einigen Monaten auch ein amerikanischer Betrieb, der jedoch, so Schlupp, eher aus Zufall dazugekommen sei. Europa hat er jedenfalls im Blick, im Moment gebe es in Deutschland aber noch genug zu tun. Die technische Dokumentenverarbeitung mit einer speziellen Software sei der Wachstumsmarkt schlechthin. "Hier wird in den nächsten Jahren noch viel investiert", ist Schlupp überzeugt. Zumal etliche Firmen Nachholbedarf hätten. Was Unternehmer ärgert, nämlich die zunehmende Dokumentationspflicht, beschert Keytech mehr Aufträge. Die Software wird gleich in mehreren Sprachen, neben Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch auch auf Chinesisch, zur Verfügung gestellt. "Unsere Großkunden haben Zweigstellen in China", erklärt Schlupp.

Nach vier Jahren im Bahnhofsgebäude zieht er ein positives Fazit: "Unser Konzept ging auf. Ziel war, in der ländlichen Region erste Adresse für unsere Software zu werden. Da sind wir auf dem besten Weg."

Schlupp geht von weiterem Wachstum aus. Er schätzt, dass seine Firma bis 2017/18 bis zu 20 Mitarbeiter haben könnte. Deshalb wartet er händeringend darauf, dass in der Nachbarschaft das Profimed-Zentrum mit Arztpraxen und Dienstleistungsräumen gebaut wird (wir berichteten). 250 bis 300 Quadratmeter Fläche braucht er. Je eher desto besser.

Zu lange kann der Keytech-Geschäftsführer in Sulz nicht warten. Er hat sich deshalb schon nach Alternativen in Nordstetten, Balingen und Rottweil umgeschaut. Schlupp sucht Räume zum Mieten, selber bauen ist im Moment noch keine Option, da er nicht absehen kann, wie stark Keytech in den kommenden Jahren wächst.

Sein Wunsch ist aber, in Sulz zu bleiben. "Ich bekenne mich zum Standort", betont Schlupp, der seine Geschäftsreisen mittlerweile zu 50 Prozent mit der Bahn antritt. Der Bahnhof ist auch von Vorteil für seine Mitarbeiter und Kunden. Zu den Kundentagen in der Stadthalle kommen bis zu 120 Besucher. Davon profitieren, wie er anmerkt, die Gastronomie und Beherbergungsbetriebe: "Das sind Nebeneffekte, die der Stadt zugute kommen." Auch sonst stimmt für ihn die Infrastruktur in den Neckarwiesen mit den Firmen im Backsteinbau und den umliegenden Märkten.

Das geplante Ärzte- und Dienstleistungszentrum beim Backsteinbau begrüßt er nicht nur als Unternehmer. Fachärzte seien in der Umgebung dünn gesät. Er hofft allerdings, dass wegfallende Parkplätze an anderer Stelle wieder entstehen. Ab 9 Uhr sei der Parkplatz beim Backsteinbau (Richtung Märkte) schon jetzt gut gefüllt. Was ihn allerdings ärgert, ist, dass die Parkzeit auf dem Stellplatz Richtung Stadt auf vier Stunden beschränkt ist. Für Firmenmitarbeiter wünschte er sich eine Ausnahmeregelung.

Aber auch der Sulzer Bahnhof präsentiert sich alles andere als in einem guten Zustand Schlupp: "Das merkt man erst, wenn man die Bahn nutzt."