Archivar Karl Wezel (links) hat vom ehemaligen Hobbyfotografen Walter Dannecker jede Menge Dias bekommen. Fotos: Danner Foto: Schwarzwälder-Bote

"Tradition und Wissen": Walter Dannecker schenkt dem Archiv an die 6000 Dias / Karl Wezel sortiert

Von Marcella Danner

Da hat sich Karl Wezel ganz schön was vorgenommen: An die 6000 Dias sichtet er derzeit. Eine Auswahl will er dann digitalisieren lassen. Bekommen hat der Mühlheimer Archivar die fotografischen Schätze von Walter Dannecker.

Sulz-Mühlheim. Karl Wezel und Dietmar Strobel kümmern sich im Ort ums Archiv. Stets darum bemüht, Vergangenes nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, hat sich Wezel an Walter Dannecker gewandt. Er wusste, dass der heute 84-Jährige über Jahrzehnte hinweg viel fotografiert hat. An die 6000 Dias sind zusammengekommen. "Die waren bis jetzt bei mir im Buffet", sagt Dannecker. Gerne gibt er die fotografischen Erinnerungen nun ab und freut sich, dass sie so der Nachwelt erhalten bleiben.

Als junger Mann machte sich der Ur-Mühlheimer Dannecker zusammen mit einem Freund mit dem Drei-Gang- Fahrrad auf nach Venedig. Extra für diese Reise hatte er sich seinerzeit eine teure Kamera zugelegt. Das Fotografieren wuchs sich zum gestandenen Hobby aus. Dannecker dokumentierte von Mitte der 1950er- bis zum Ende der 1990er-Jahre alles, was ihn interessierte. Und das war eine ganze Menge. Ob bei Vereinsfesten oder Hochzeiten, ob bei Baumaßnahmen oder schönen Landschaften – Dannecker drückte auf den Auslöser. Er hat den Bau der Autobahnbrücke dokumentiert, Feuerwehrübungen auf Film gebannt oder Schlittschuhläufer auf dem zugefrorenen Neckar fotografiert.

Viele Dias zeigen alte Handwerksberufe. Er selbst ist gelernter Küfer. Anhand von Danneckers Bildern, scherzt Karl Wezel, könnte ein Auszubildender glatt eine Lehre absolvieren. Neben den Aufnahmen von Mühlheim finden sich in den Diakästen – manche sind noch aus Holz – auch Aufnahmen anderer Ortsteile, aus Sulz, Oberndorf, Horb, Rottweil, Empfingen oder Rosenfeld. Jedes Rähmchen ist fein säuberlich beschriftet. Datum und Motiv sind genau beschrieben, bei Personen stehen sogar die Namen drauf. Dazu hat Dannecker für jeden Kasten nochmals eine handgeschriebene Liste mit den darin befindlichen Dias erstellt.

Das macht Karl Wezel das Sichten natürlich einfacher. Eine Mammutaufgabe ist es dennoch. In den vergangenen vier Wochen hat er zwei Drittel geschafft. Gemeinsam mit Theo Dittmann bildet Wezel die Arbeitsgruppe "Tradition und Wissen" bei "Sulz engagiert". 1000 Dias möchte er digitalisieren lassen. Wezel kann sich einen Vortragsabend vorstellen, auch Bildbände wären möglich. Er will den anderen Ortsteilen CDs mit den Bildern zukommen lassen, auf denen diese festgehalten sind.

Mit dem Jugendclub und der Schule möchte er Kontakt aufnehmen. "Tradition und Wissen" lasse sich "den Jungen" mit Bildmaterial halt besser vermitteln.