So wird es ab diesem Jahr zu Silvester nicht mehr über Sulz aussehen. Foto: Montage: Holweger, Fotos: Stadt/Pixabay

Böllerei an Silvester: Meinungen der Sulzer klaffen auseinander. Stadt will Kontrollen durchführen.

Sulz - Die einen sind erleichtert, die anderen finden’s blöd: Zu Silvester dürfen in der Innenstadt keine Feuerwerkskörper mehr gezündet werden. Wir haben uns umgehört, was die Sulzer zu diesem Gemeinderatsbeschluss sagen.

Mit einer Nein-Stimme und zwei Enthaltungen sprach sich das Gremium in seiner jüngsten Sitzung für ein Abbrennverbot für Feuerwerkskörper im Herzen der Neckarstadt aus. Auch unter den Stadträten waren also nicht alle einer Meinung (wir berichteten). Ähnlich zwiegespalten ist die Meinung unter den Anwohnern.

"Ich finde das wunderbar." Martha Zeiher, Rentnerin und Anliegerin der Bergstraße, ist froh über die neue Regelung. Jahr für Jahr sitze sie tröstend mit einem Haustier in der Ecke, das Angst vor dem Krach habe. Überhaupt gebe es genug Not auf der Welt. Ausgaben für Feuerwerk hält sie daher für überflüssig. Wichtig ist ihr, dass das Verbot wirklich gut kontrolliert wird.

"Dann knall’ ich halt bei meinen Verwandten."

Ein paar junge Mädchen auf dem Heimweg von der Schule haben noch gar nichts vom Verbot mitbekommen, als sie gestern von uns nach ihrer Meinung gefragt werden. "Echt? Das ist ja blöd", meint einer der Teenager. Ein anderes Mädel erklärt, dann werde sie den Jahreswechsel künftig wohl bei der Verwandtschaft feiern. Die wohne nicht in der Innenstadt, da könne sie dann ihre Raketen loslassen.

Evangelia Stefani, Inhabergin der "Blauen Grotte" in der Bergstraße, macht sich keine Sorgen, künftig weniger Gäste zum Jahreswechsel in ihrem Lokal begrüßen zu dürfen, weil diese um Mitternacht kein Feuerwerk zünden dürfen. Selbst sei sie ohnehin kein Fan vom Knallen.

Ganz anders sieht das der Wirt vom Gasthaus Hecht in der Oberen Hauptstraße. "Das Verbot ist unsinnig", sagt Dusan Zabcic. Man könne auch alles auf die Spitze treiben, was Verbote angeht. Was eine mögliche Brandgefahr angehe, so hält er dagegen, dass die vergangenen Jahre schließlich auch nix passiert ist. Er hält das Argument zudem für vorgeschoben. Vielmehr gehe es doch wohl um den Lärm. Sorgen, dass nun weniger Gäste zu Silvester kommen, macht er sich aber keine.

Bärbel Lambacher ist als Wirtin vom Gasthof Lamm am Marktplatz mitten im Geschehen. Sie freut sich schon darauf, am Neujahrsmorgen weniger Scherben und Dreck vor ihrer Haustüre wegräumen zu müssen. Grundsätzlich allerdings hat sie ein Problem damit, dass immer mehr geregelt und verboten werde. Zudem könne eine Rakete, die vom Stockenberg oder gar von Kastell herunter fliege, genauso Schaden anrichten, ist sie überzeugt. Das Abbrennverbot sei ja nur auf die Bereiche der Innenstadt beschränkt. Sie fragt sich zudem, wer das Verbot eigentlich kontrollieren wird.

Darauf weiß man Antwort bei der Polizei. Der Oberndorfer Revierleiter Ulrich Effenberger geht davon aus, dass seine Kollegen, die in der Silvesternacht sowie in größerer Zahl ausschwärmen, die Stadt Sulz bei der Einhaltung der Vorschriften unterstützen werden.

Die Verwaltung will im ersten Jahr des Verbots sogar selbst mit auf die Straße gehen. Ordnungsamtsleiterin Sabrina Glöckler wird sich höchstpersönlich um die Kontrollen kümmern – unterstützt von ihren Mitarbeitern natürlich.

Mit der Feuerwehr – Stadtbrandmeister Eugen Heizmann hatte das Verbot im Rat befürwortet – wolle man sich noch absprechen. Womöglich gebe es auch von dieser Seite Unterstützung bei den Kontrollen.