Samuel Schick und Raphael Joos beeindrucken mit der Himmelfahrtskantate, es begleiten Martin Frieß am Cembalo und Matthias Schick am Barockcello. Foto: Vögele Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Geistliche Vokal- und Instrumentalmusik in der Kirche

Sulz-Mühlheim. Unter dem Motto "Es erhob sich ein Streit im Himmel" erklang geistliche Vokal- und Instrumentalmusik aus der Barockzeit in der Mühlheimer Kilianskirche. Initiator war Samuel Schick, der sich nach einem Jahr Bundesfreiwilligendienst im Kloster Kirchberg mit diesem Konzert verabschiedete. Schick ist Cembalist und Sänger. An der Aufführung waren sein Bruder Matthias Schick, er hatte Barockcello studiert, und Martin Frieß beteiligt, Kantor in der Michaelsbruderschaft. Raphael Joos, Bass-Bariton, trug zusammen mit Samuel Schick die gesanglichen Höhepunkte vor. Die deutschen Übersetzungen der lateinischen Texte brachte Rezitatorin Lea Ammerland vor.

Die Hörer erlebten die Welt des Barock vor 300 Jahren als vokalen und instrumentalen Hörgenuss, getragen von Cembalo und einem original Barockcello. Mit einer lebhaften Toccata auf der Orgel von Froberger eröffnete Frieß den Abend. Als Meister barocker Musik hörte man Joos und Schick im "Exurge Domine", einer Zusammenstellung verschiedener Psalmverse. Biblische Geschichte konnte man richtig mit "David und Goliath", der Michaelskantate (Carissimi) und dem Werk "Battaglia" (Storace) erleben. Den Text zu "David und Goliath", zunächst so lebendig vorgetragen, dass man sich im Geschehen wiederfand, übernahm in lautmalerischer Form die entsprechende Sonate von Kuhnau. Genau konnte man das Pochen und Trotzen des Goliath, das Zittern der Israeliten nachempfinden und ihr Gebet hören "Aus tiefer Not schrei ich zu dir". Die Herzhaftigkeit Davids, der Stein, Goliath fällt, die hastige Flucht der Philister und die allgemeine Freude mit Tanzen und Springen – die Dramatik war nicht zu überhören. Eindrücklich erreichte auch das Duett Luzifer und Gott aus der Michaelskantate sowie der Kampf zwischen Michael und dem Satan die Zuhörer.

Samuel Schick zündete die Osterkerze an. Eingebettet in das Ostertriparion "Christ ist erstanden" vernahm man die Emmausgeschichte und das musikalische Pendant von Bachs "Erwünschter Tag" aus der Osterkantate "Der Himmel lacht". Lesung, Gebet und eine wunderbare Cellosonate von Michele Corret, vorgetragen von Matthias Schick, leiteten über zur üppigen, jubelnden Himmelfahrtskantate von George Jeffreys mit allen Instrumenten und Stimmen. Langer Applaus ließ noch "Rogate" von Monteverdi erklingen, bevor das wiederholte Ostertriparion die Besucher nach Hause geleitete.