GAL-Fraktion stellt Antrag auf eine Beteiligungsform

Von Marcella Danner

Sulz. Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, muss der Berg eben zum Propheten kommen. Verwaltung und Gemeinderat treffen Entscheidungen, die die Stadtentwicklung beeinflussen – oft auf Jahrzehnte hinaus. Deshalb soll die Jugend stärker in die kommunale Arbeit eingebunden werden. Die GAL-Fraktion hat dazu einen Antrag formuliert.

In der vom Land vorgesehenen Änderung der Gemeindeordnung ist eine formelle Beteiligung von Kindern und Jugendlichen vorgesehen. Die Grün-Alternative-Liste (GAL) wolle dies schon lange, betont Fraktionsvorsitzende Heidi Kuhring im Pressegespräch. Doch auch in den anderen Fraktionen, da ist sie sich sicher, herrsche Konsens über eine Form von Jugendbeteiligung.

Kuhring, die beim Arbeitskreis Jugend von "Sulz engagiert!" mit dabei war, hat nun für ihre Fraktion einen Antrag formuliert, der auf einem Konzept von Stadtjugendpflegerin Gertrud Teller fußt. Teller hat dabei ihre Erfahrung aus dem Projekt zum "Wahlrecht mit 16 Jahren" einfliessen lassen. Dabei ist sie zur Erkenntnis gelangt, dass man auf die Kinder und Jugendlichen zugehen muss.

Beratung noch vor Dezember

Im GAL-Antrag heißt es deshalb: Der Gemeinderat der Stadt Sulz stimmt der Einführung einer formellen Jugendbeteiligungsform für die Gesamtstadt zu. Sie soll gemäß der von Gertrud Teller verfassten Konzeption aus den Elementen "Jugendhearing 8" und "offenes Rathaus" bestehen. Gemeint ist damit, dass sich die Stadtjugendpflege in einjährigem Turnus an alle achten Klassen – quer durch alle Schularten – wendet. Dies habe im Arbeitskreis Jugend auch bei den Schulleitern Zustimmung gefunden, da die Kommunalpolitik in der achten Klasse ohnehin im Lehrplan verankert sei.

Durch eine regelmäßige Begegnung zwischen Verwaltung und Gemeinderat im Rahmen des "offenen Rathauses" erführen dann die städtischen Mitarbeiter und die Kommunalpolitiker direkt von den Anliegen der Jugendlichen und könnten ihrerseits auch unmittelbar über die Kommunalpolitik und die aktuellen Vorhaben der Stadtverwaltung informieren. Somit, so Kuhring, sei gewährleistet, dass man nicht im Elfenbeinturm sitze und Politik an der nächsten Generation vorbei mache.

Da die geplante Jugendbeteiligung nachhaltig und somit regelmäßig sein soll, entsteht beim Kinder- und Jugendbüro ein Mehraufwand. Der könne nach Vorschlag von Gertrud Teller durch die Schaffung einer PIA-Ausbildungsstelle zur Erzieherin aufgefangen werden. Diese praxisorientierte Ausbildung ist für Quereinsteiger geeignet. Sie wäre beim Kinder- und Jugendbüro angesiedelt, Fremdpraktika in städtischen Kindergärten wären aber möglich. Das habe den Vorteil, dass die Stadt Sulz in Zukunft über weiteres, breit ausgebildetes Fachpersonal im Erziehungsbereich verfügen könne.

Der GAL-Antrag soll nach Wunsch der Fraktion noch vor Dezember 2015 im Gemeinderat beraten werden, damit er in die Haushaltsberatungen einfliesen kann.