Miriam und Werner Dölker in Stall. Foto: Huß

Milchbauern weisen mit Feuer auf brennende Probleme hin: Über 100 Interessierte in Dürrenmettstetten.

Sulz-Dürrenmettstetten - Der 1. Juni gilt international als Tag der Milch. Auf die angespannte Marktsituation hat Landwirt Werner Dölker in Dürrenmettstetten mit einem Mahnfeuer hingewiesen. Über 100 Interessierte, darunter Milchviehhalter, viele junge Leute und weitere Bürger hatten sich am Grillplatz "Am Stättle" am Sonntagabend eingefunden.

Dölker, der den Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) vertritt, war mit dieser Aktion nicht der einzige, bundesweit fanden rund 57 Mahnfeuer statt. Es sind "brennende Probleme", auf die Dölker und der BDM hinweisen wollen. Der Milchpreis fällt weiter, aktuell liegt er bei 27 Cent pro Liter. Doch schon im nächsten Monat soll er noch mal um drei Cent fallen, "und das Ende ist immer noch nicht erreicht".

Zusammen mit seinem Bruder Jörg betreibt er den landwirtschaftlichen Betrieb mit Milchviehhaltung und Schweinemast in Dürrenmettstetten. Derzeit werden täglich 54 von insgesamt 60 Kühen gemolken. Jeden zweiten Tag holt die Milcherzeugergemeinschaft (MEG) Milchland Baden-Württemberg die gesammelte Menge ab. Seit Anfang des Jahres sind die beiden Landwirte dieser MEG beigetreten.

"Bei 27 Cent für den Liter Milch arbeiten wir eigentlich umsonst, sieben Tage die Woche", klagt der 55-jährige Milchviehhalter. "Genau genommen müssten wir 45 Cent für den Liter Milch bekommen, dann wären unsere Kosten gedeckt." Dass Discounter die Preise um weitere fünf bis sieben Cent senken wollen, will er nicht hinnehmen. "Das ist menschlich nicht nachvollziehbar, der Wertschöpfungsverlust bei den Landwirten ist riesengroß", klagt er.

"Wir vom BDM warnen schon seit zwei Jahren, dass nach dem Wegfall der Milchquotenregelung Ende März etwas passieren muss." Der Landwirt sieht seine Existenz bedroht. "Doch die CDU und selbst der Bauernverband verhindern das Zustandekommen eines Krisenmanagements." Es sei 2009 und 2012 die dritte Krise, die er mitmache. "Die Spielchen der Discounter sollten einfach aufhören", fordert der Milchbauer.

Bundesweit liege die Milchmenge unter der des Vorjahres, "das sind nur ein bis zwei Prozent der europäischen Milchbauern, die den Markt kaputt machen", ärgert sich Dölker. Seine Tochter Miriam, ausgebildete Fachkraft für Landwirtschaft, sieht die Perspektiven in der Landwirtschaft ebenfalls bedenklich. "Regierung und Politik legen einem viele Steine in den Weg", meint die 25-Jährige. Sie ist wie ihr Vater der Meinung, dass Milchviehhalter das Marktrisiko nicht allein tragen sollten. "Bevor alle Lichter ausgehen, wollen wir Milchbauern eine Aktion bei den Verantwortlichen angehen", kündigt Dölker an.