Conny Budde muss nach 18 Jahren ihren Laden "Ideen zum Schenken" in der Unteren Hauptstraße schließen

Von Marcella Danner

Sulz. "Ich ziehe die Notbremse, solange es noch geht." Nach 18 Jahren schließt Conny Budde zum 1. März ihr Geschäft in der Unteren Hauptstraße.

"Ideen zum Schenken" – so hat Budde ihr Geschäft genannt. Begonnen hat die gelernte Arzthelferin vor fast 20 Jahren ganz klein "mit ein paar Kerzen und Flaschen". Im Laufe der Zeit erweiterte sie ihr Sortiment, nahm zu den Geschenkartikeln auch Essig und Öle dazu.

Von den Sulzern habe sie eher weniger gelebt, sagt sie. Vielmehr hatte sie Stammkundschaft von außerhalb. Eine ehemalige Neckarstädterin, die mittlerweile in Rom lebt, kam jeden Heimaturlaub im Laden von Conny Budde vorbei und kaufte ein.

Doch in jüngster Zeit gingen die Umsatzzahlen immer mehr in den Keller. Schon seit drei Jahren zeichnete sich ab, dass es so nicht weitergehen könne. Das Internet ist Buddes größter Konkurrent.

Die Geschäftsfrau betreibt eine Annahmestelle des Paketzustellers Hermes. Und je mehr die Anzahl der Pakte zunahm, so beobachtete sie, desto mehr nahm der Umsatz in ihrem Laden ab. Manch einer kam gar vorbei, um ihren Verpackungsservice zu nutzen. Gekauft hatte er den Geschenkartikel aber mitnichten in ihrem Geschäft, sondern im Internet.

Die nächste Generation breche ihr komplett weg. Während früher viele Schüler in den Laden kamen, ein wenig stöberten und auch mal eine Kleinigkeit erwarben, um dann zu Kunden mit entsprechender Kaufkraft heranzuwachsen, versorgten sich die jungen Leute heutzutage fast ausschließlich über das Internet.

"Ich denke, ich werde auch nicht die Letzte sein, die schließen muss", erklärt die 44-Jährige. Von anderen Sulzer Einzelhändlern höre sie ähnliche Klagen. Eine Kundin habe erst kürzlich zu ihr gesagt, "Sulz wird langsam zu einer Geisterstadt".

Im Herbst habe sie noch über seine Sortimentumstellung nachgedacht. Das schlechte Weihnachtsgeschäft habe ihr jedoch bewusst gemacht, dass es keinen Sinn mehr mache, den Laden weiter offen zu halten. Denn die Nebenkosten fressen langsam den Gewinn auf. "Noch muss ich nicht drauf zahlen."

Viele Tränen habe es gegeben, berichtet Conny Budde gemeinsam mit ihrer Mutter Christel Thomas, die sie im Geschäft unterstützt. Schließlich habe aber die Vernunft gesiegt.

Im Obergeschoss bietet Budde Ultratone an – eine Art des Muskelaufbaus und der Umfangreduktion. Die Sulzerin ist mittlerweile nach Grosselfingen gezogen. Dort will sie mit Ultratone weitermachen. Zudem hat sie im vergangenen Jahr eine Ausbildung zur Burnout- und Stress-Präventionsberaterin absolviert – ein weiteres berufliches Standbein.

Nach ihrem Räumungsverkauf wird Conny Budde ihr Geschäft in Sulz zum 1. März schließen. Ob es einen Nachfolgepächter für den Laden gibt, weiß sie nicht.