Grün-Alternative-Liste strebt Fraktionsstatus an / Lösung liegt manchmal im unkonventionellen Weg

Von Marcella Danner Sulz. Mehr Bürgerbeteiligung wünscht sich die Grün-Alternative-Liste (GAL) für die Zukunft – und zwar bevor Entscheidungen im Gemeinderat gefällt werden."Es wird ganz viel nichtöffentlich behandelt", sagt Stadträtin Heidi Kuhring im Pressegespräch – zuviel ihrer Meinung nach. So sehen das auch die übrigen Gemeinderatskandidaten der GAL. Im Zeitalter des Internet sollte es doch möglich sein, den Bürger früher zu informieren, ihm Unterlagen zugänglich zu machen und ihn so in Entscheidungsprozesse einzubinden. Ein probates Mittel gegen die Politikverdrossenheit also. Seit 30 Jahren gibt es die GAL in Sulz und seither ist sie auch im Gemeinderat vertreten – mal in Fraktionsstärke, mal als Einzelkämpfer. Kuhring sitzt bereits seit 24 Jahren im Gremium.

Eine ökologische, soziale und kulturelle Stadtentwicklung wünscht sich die Liste. Ein besonderes Augenmerk richten sie im Wahlkampf auf den durchgängigen Neckarrundweg in Sulz.

Da ist ihnen die jüngste Entscheidung des Gemeinderats, in der Weilerstraße auf einen Radweg zu verzichten, entsprechend sauer aufgestoßen. Zumal es sehr wohl Zuschüsse gegeben hätte, ist sich Kuhring sicher.

Für die Jugend soll es nach GAL-Willen eine festgeschriebene Beteiligung am gesellschaftlichen Leben geben – und zwar mit Antrags- und Rederecht. Das müsse kein Jugendgemeinderat sein, sondern könne projektbezogen geschehen. Sie selbst, so geben die Bewerber zu, hätten es leider auch nicht geschafft, jüngere Menschen als Kandidaten zu mobilisieren.

Was die Wirtschaft angeht, sei es wichtig, auf einen Mix aus Handwerk und Industriebetrieben zu setzen. Ein Existenzgründerzentrum tue Not. Im Falle eines Falles gemeinsam mit Nachbargemeinden. Dornhan legt gerade vor.

Jürgen Herbst hält es durchaus für möglich, junge Leute, die in größeren Städten wie Tübingen studieren, zum Wohnen nach Sulz zu locken. Dazu müsste eben umgedacht und bezahlbarer Wohnraum in der Kernstadt geschaffen werden – etwa durch Umnutzung leer stehender Läden. Die Bahnfahrkarte sei sicher billiger, als ein Zimmer in Tübingen.

Die Ausweisung städtischer Sanierungsgebiete samt dazugehöriger Fördermittel könnten zum Erhalt der Ortskerne beitragen – auch in den Stadtteilen. Dort gelte es zudem, die Nahversorgung zu erhalten und auszubauen. Denkbar seien kleine Dienstleistungszentren mit Bürgerbüro, Post und Ladenfläche.

Wenn das im historischen Rathaus aufgrund mangelnder Barrierefreiheit nicht machbar sei, müsse halt auf andere Gebäude im Ort ausgewichen werden. "Wir müssen da umdenken und auch mal neue Wege gehen", sagt Heidi Kuhring.

Ein weiterer Punkt der Wahlkampfforderungen ist ein ständiger Integrationsbeirat. Hier könnte das Konzept der Willkommenskultur mit eingebracht werden.

Ein soziokulturelles Zentrum, gleich dem "Projekt Zukunft" in Horb schwebt der GAL vor. So könnten möglicht vielen Subkulturen bedient werden.

Im Rahmen ihrer Kernkompetenz – der Ökologie – fordert Rolf Schakurski, dass die Stadtwerke weitere Energie dazu kauft – sei es Sonnen- oder Windkraft.

Zudem sollte das "sinnlose Abholzen" von Baumbeständen entlang der Straßen, die frisch saniert werden, einmal hinterfragt werden.