Sie laden zum Streuobstwiesentag in Bergfelden ein (von links): Eckhard Strobel, Ortsvorsteher Martin Sackmann, Gerhard Wössner, Erwin Stocker, Richard Scherer, Lothar Ellinger, Herbert Kehl und Siegfried König. Foto: Steinmetz

Gemeinde nimmt Vorreiterrolle ein: Veranstaltung mit dem Landschaftserhaltungsverband ist am 18. Oktober.

Sulz-Bergfelden - "Älles Obscht": Unter diesem Motto findet am 18. Oktober der Streuobstwiesentag in Bergfelden statt. Veranstalter sind der Landschaftserhaltungsverband Landkreis Rottweil (LEV) und der Ortschaftsrat.

Der LEV ist im Frühjahr auf Ortsvorsteher Martin Sackmann zugekommen und fragte an, ob die kreisweite Veranstaltung in Bergfelden stattfinden kann. Es sei darüber beraten worden: "Wir fanden, es ist eine gute Sache", berichtet Sackmann. Der Ortschaftsrat hat nach den Heide-Festen inzwischen auch die entsprechenden Erfahrungen gesammelt. Doch das war nicht der einzige Grund, dass der LEV die Veranstaltung nach Bergfelden vergeben hat.

Beim Projekt "Streuobstwiesen im Landkreis Rottweil" nehmen die Bergfelder eine Vorreiterrolle ein. In der Ortschaft hat sich eine Streuobstinitiative gebildet, die Zuschüsse vom Landschaftserhaltungsverband bekam, so für Pflegemaßnahmen an Obstbäumen, Nachpflanzungen und Schnittkurse, an denen jeweils bis zu 40 Interessierte teilgenommen hatten. Hinzu kommt dann noch die Streuobstpädagogik für Schüler, die ebenfalls gefördert wird. Damit habe Bergfelden alle Fördermöglichkeiten, die der LEV biete, ausgeschöpft, teilt der stellvertretende Geschäftsführer Wolfram Rösch mit. In Bergfelden gibt es außerdem noch alte Obstbaumbestände, unter anderem in der Wacholderheide, und Wiesen, die bewirtschaften werden. Das seien ideale Voraussetzungen, erklärt Rösch.

Auch in anderen Gemeinden sind Fördermittel für einzelne Maßnahmen angefordert worden. Hintergrund des Projekts ist, dass Streuobstwiesen oft nicht mehr bewirtschaftet werden und deshalb gefährdet sind. Werden die Obstbäume nicht gepflegt, so reduziert sich ihre Lebensdauer.

Der LEV setzt bei seinen Fördermaßnahmen auf eine nachhaltige Wirkung und Multiplikatoren vor Ort zum Erhalt der Baumwiesen. Die Aussichten dafür sind zumindest in Bergfelden recht gut.

Das Programm des Aktionstags rund um heimische Streuobstwiesen steht mittlerweile. Vom Narrenheim in Richtung Schafhaus wird ein Rundgang mit verschiedenen Ständen ausgeschildert.

Eröffnet wird die Veranstaltung am Sonntag, 18. Oktober, um 11 Uhr im Vereinsheim der Narrenfreunde von Landrat Wolf-Rüdiger Michel, Vorsitzender des LEV, und Bürgermeister Gerd Hieber. Michel wird dabei Urkunden an die neuen Fachwarte für Obst und Gartenbau übergeben. Eine Vertreterin des Schwäbischen Streuobstwiesenparadieses hält außerdem einen Vortrag.

Ein Höhepunkt des Programms, so Ortsvorsteher Sackmann, wird Baumklettern sein. Zwei Experten zeigen dabei, wie Bäume fachgerecht geschnitten werden. Das werde live kommentiert.

Alles dreht sich natürlich ums Obst: Der Bergfelder Ortschaftsrat bietet an seinem Stand Most an, die Landfrauen backen Apfelküchle, Grundschüler betreiben eine Moststraße, zudem gibt es eine Obstsortenschau mit Obstverkostung. Der LEV informiert über seine Arbeit, wobei die Streuobstwiesen im Fokus stehen.

Weitere Mitwirkende sind neben Selbstvermarktern mit ihren Produkten unter anderem der Bezirksbienenzuchtverein Sulz, der Bergfelder Verein zur Pflege und Erhaltung der Kulturlandschaft, der Hegering, die Narrenfreunde, die bewirten, Streuobstpädagoge Karl Götz sowie die Beratungsstelle für Obst- und Gartenbau beim Landratsamt Rottweil.

Auf dem Rundgang wird auf die verschiedenen Baumarten und Heidepflanzen hingewiesen. An einer Station wird auch die Streuobst-Geschichte in Bergfelden dokumentiert. Archivar Siegfried König hat nachgeforscht und herausgefunden, dass die Gemeinde Bergfelden zwischen 1900 und 1953 rund 1500 Obstbäume gepflanzt hat. Für die Bestände wurden noch bis 1966 zwei Baumwarte beschäftigt.

Ob es bei diesem einen Streuobstwiesentag in Bergfelden bleibt, weiß Wolfram Rösch noch nicht. Beim Landschaftserhaltungsverband laufen die Fördermittel für Streuobstwiesen in diesem Jahr jedenfalls aus. Im nächsten Jahr werde es ein neues Projekt geben. Ziel des LEV sei die Erhaltung der Kulturlandschaft im Kreis Rottweil. Rösch: "Wir kümmern uns um Biotope jeglicher Art."