Symbolbild. Foto: dpa

Barrierefreiheit für den Bahnhof womöglich doch keine Utopie. Fraktionen schreiben Brief an Deutsche Bahn.

Sulz - Wenn die Stadt schon 1,2 Millionen ausgibt, um im Rahmen der Bahnsteigsanierung mit Aufzügen Barrierefreiheit gewährleisten zu können, dann erwartet der Gemeinderat auch von der DB Station & Service AG ein Entgegenkommen, was die Bahnsteighöhen angeht. Das haben alle Fraktionen gemeinsam in einem Brief formuliert.

Für einige Aufregung hatte die Vorstellung der DB-Planung im Gemeinderat gesorgt, als klar wurde, dass nach der Erhöhung der Bahnsteigkante auf 76 Zentimetern nicht in alle Züge ein barrierefreies Einsteigen möglich sein wird. Denn dann nütze ja auch der schönste Aufzug nichts, war der Tenor quer durch die Fraktionen. Nun scheint sich das Problem womöglich von alleine zu lösen.

GAL-Fraktionsvorsitzende Heidi Kuhring hat auf den Brief hin Antwort vom Nahverkehrsplaner Uli Grosse bekommen. Darin erklärt er, dass passend zu den neuen Bahnsteigen wohl auch die entsprechenden Züge geordert würden und bis 2018 ein barrierefreies Einsteigen überall möglich sei.

Davon geht auch Michael Groh von der DB Station & Service AG aus, wie er auf Anfrage unserer Zeitung bestätigt. Und auch vom Ministerium gibt es eine entsprechende Auskunft.

Im Brief der Gemeinderatsfraktionen bitten die Stadträte die Deutsche Bahn zu überprüfen, ob nicht ein Bahnsteig mit zwei unterschiedlichen Höhen denkbar sei, oder aber die Regionalzüge mit hydraulisch ausklappbaren und anhebbaren Rampen ausgestattet werden könnten, da ja schließlich alle Bahnhöfe entlang der Gäubahn betroffen seien. Die Antwort der DB Station & Service AG auf den Brief steht noch aus.

Info: Auskunft des Ministeriums

Auf Nachfrage unser Zeitung bei der Pressestelle des Ministeriums für Verkehr und Infrastruktur heißt es:

"Die vom Land bestellten und im SPNV-Ausschreibungsnetz 3b ›Gäu-Murr‹ ab Ende 2017 zum Einsatz kommenden Fahrzeuge vom Typ ›Bombardier TALENT-2", also Regionalzüge, haben eine Einstiegshöhe von 76 Zentimetern und schaffen damit eine niveaufreie Einstiegsmöglichkeit an Bahnsteigen mit 76 Zentimetern Höhe über Schienenoberkante (SOK). Die Fahrzeuge können über Schiebetritte/Rampen Bahnsteighöhen zwischen 38 und 96 Zentimern SOK bedienen. Der gesamte Niederflurbereich im Fahrzeug ist ohne Stufen ausgeführt.

Die neuen IC-Doppelstockzüge der DB Fernverkehr AG (›IC-2") – auf die das Land keinen Einfluss hat – weisen unterschiedliche Einstiegshöhen auf:

Mittelwagen: Hocheinstieg für Bahnsteige mit 33 bis 76 Zentimeter SOK, Mittelwagen jeweils über Stufen erreichbar; Steuerwagen: Tiefeinstieg für höhengleichen Einstieg bei Bahnsteighöhen von 55 Zentimeter SOK (ohne Rampe) und Einstiegsmöglichkeit bei Bahnsteighöhen von 38 und 76 Zentimer SOK jeweils mit Rampe."