Moez Baccouch vom Eiscafé Roma hat alle Voraussetzungen für ein mitreißendes Fußball-Erlebnis in seiner Public Viewing Arena geschaffen. Foto: Sulz

Nicht jeder kann regnerische Zeiten gelassen sehen. Bringen Jogis Jungs die Wende?

Sulz - Nein, bisher hat uns das Wetter im Jahr 2016 noch nicht vom Hocker gerissen. Winter so lala, der Frühling naja und der Frühsommer . . . definitiv zu viel Regen. Doch wie gehen die Sulzer mit der vorherrschenden Großwetterlage um?

Es gibt da diesen Song von Rudi Carell. Ja richtig, der mit dem Sommer und so. Damit wollen wir hier aber erst gar nicht anfangen, denn noch ist der Sommer nicht da. Erst am kommenden Dienstag, am 21. Juni um 0.34 Uhr um genau zu sein, beginnt der kalendarische Sommer. Am längsten Tag des Jahres wird auch die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ihr letztes Gruppenspiel bei der Euro 2016 haben. Ein Zeichen dafür, dass dann endlich ein neues Sommermärchen in mehrfacher Hinsicht beginnen mag? Vielleicht.

Derzeit herrscht aber noch regnerische Tristesse. Doch nicht jeder lässt sich davon anstecken.

"Es geht doch auf den Sommer zu, alles ist gut", meinen beispielsweise Carmen Denz und Sabrina Behringer vom Moden-Eck. "Wir lassen uns unsere Laune vom Wetter nicht vermiesen, wünschen aber unseren Kunden, dass es doch endlich etwas freundlicher draußen wird", sagt Denz. 2015 sei dagegen doch schon etwas extrem gewesen. "Im vergangenen Jahr sind die kurzen Hosen weggegangen wie die warmen Semmeln, wir hatten zum Schluss fast keine mehr." In diesem Jahr halte sich der Run auf die kurzen Beinkleider dagegen deutlich im Rahmen. "Aber es gibt ja auch viele andere schöne Sachen, die man anziehen kann." Es wäre ja schlimm, wenn man aufgrund der Witterung immer nur dasselbe anziehen könnte. "Für das entspannte Shoppen ist das Wetter eigentlich ideal, man hat nicht den Eindruck, etwas beim guten Wetter draußen zu versäumen."

"Wir haben hier eine tolle Public Viewing Arena für 150 Fans"

Ganz so entspannt sieht die Sache bei Moez Baccouch nicht aus. Der Betreiber des Eiscafé Roma hat zwar ein sonniges Gemüt, doch die Wetterkapriolen der vergangenen Wochen schlagen ihm schon etwas aufs Gemüt. "Im Sommer wird das erwirtschaftet, was man im Winter benötigt, um den Betrieb offen zu halten", erklärt er. Das vergangene Jahr sei zwar super gewesen, doch 2016 sei noch kein echtes Eis-Jahr. "Ich bin derzeit ganz alleine, zusätzliche Bedienungen benötige ich bei diesem Dauerregen nicht", sagt Baccouch. In den Monaten Mai, Juni und Juli sowie im September und Oktober sei in der Regel am meisten los. "Und jetzt haben wir bereits Mitte Juni und wir hatten noch keine drei guten Wochen." Doch noch etwas anderes machte dem Gastwirt Sorgen. "Wir haben hier eine tolle Public Viewing Arena aufgebaut für bis zu 150 Fußball-Fans, die gemeinsam die Spiele der Fußball-Europameisterschaft verfolgen können", erzählt er. Eine Open-Air-Arena, die ohne etliche Sponsoren aus der Region gar nicht machbar wäre. Der offizielle Start der Euro am Freitag vor einer Woche sei dann auch bei gutem Fußballwetter erfolgt und richtig schön gewesen. Doch dann kam mal wieder der Regen. "Beim ersten Deutschland-Spiel haben 60 treue Fußball-Fans die Partie im Regen mitverfolgt, dank riesiger Schirme vornehmlich im Trockenen." Beim Italien-Spiel seien dagegen nur zwei Azzuri dagewesen, eine echte Enttäuschung. "Ich zeige hier alle Spiele der Europameisterschaft, entweder im Gastraum oder Open Air vor dem Eiscafé. Ich hoffe natürlich auf die Unterstützung der vielen Fußball-Fans, ansonsten werde ich so einen Aufwand in Zukunft nicht mehr betreiben können", weiß Baccouch, denn nicht nur die technische Ausstattung will bezahlt sein. Der "Roma"-Betreiber möchte sich aber nicht nervös machen lassen. "Ich hoffe immer noch auf eine tolle Fußball-EM, bei der die Leute wieder so richtig mitfeiern."

"Langsam sollte der Sommer schon mal in die Gänge kommen"

Für Ruth Eger haben die Wetterkapriolen dagegen keine gravierenden Auswirkungen. "Die Stimmung ist bei uns wie immer gut, bei uns geht alles seinen gewohnten Gang", meint die Filialleiterin von Café Bäcker Mayer. Natürlich seien viele Kunden nicht gerade erbaut über den anhaltenden Regen, aber letztlich müsse man es eben akzeptieren. "Wir haben Decken für unsere Terrassensitzplätze, dann kann man auch bei nicht so gutem Wetter draußen sitzen", sagt Eger und ergänzt: "Jeder wartet auf die Sonne und den Sommer." Denn wer möchte nicht draußen in der Natur sein und ein leckeres Eis essen. "Langsam sollte der Sommer schon mal etwas in die Gänge kommen, in einem halben Jahr ist ja bereits wieder Weihnachten."

"Meine Gemütslage ist super", meint Werner Sackmann und lacht. "Ich nehme es so wie es ist, denn über etwas, das ich persönlich nicht ändern kann, brauche ich mir auch keinen Kopf machen." Nicht so angenehm sei natürlich, fast jeden Tag bei der Arbeit nass zu werden, gibt der Stadtgärtner unumwunden zu. "Wir können ja nicht warten bis es mal trocken ist und dann erst mähen", erklärt Sackmann. Für die Vegetation sei der Regen ein Segen, die Sträucher, Büsche und Gräser würden bestens gedeihen. "Man kann fast schon zuschauen, wie sie wachsen", sagt der Stadtgärtner, der zusammen mit seinen vier Mitarbeitern sowie den Fronmeistern in der Ortsteilen alle Hände voll zu tun hat, um der üppigen Vegetation Einhalt zu gebieten. "Die Verkehrssicherheit hat bei uns oberste Priorität", betont Sackmann, da müsse man schon einmal ein nicht so schönes Mähbild hinnehmen. Um die Kosmetik würden sie sich dann kümmern, wenn das Wetter besser werde. Und das wird hoffentlich bald sein, wünscht sich nicht nur Sackmann.