Die "Kompaniefeldwebelwohnungen" gehören zu der Wohnanlage, welche die Garnisonsgemeinde Stetten von der Bima übernehmen, erweitern und sanieren will. Foto: Grimm Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinde erwirbt Mehrfamilienhäuser von der Bima / Mieter sind verunsichert

Stetten a.k.M. (sgr). Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung zugestimmt, die zwei Mehrfamilienhäuser in der Hardtstraße unweit des Soldatenheims mit insgesamt 16 Wohnungen aufzustocken und um 28 Einzelappartements zu erweitern. Damit sei ein erster Schritt getan, die Wohnraumsituation für die künftig nach Stetten zustationierten Soldaten zu verbessern, sagte Hauptamtsleiter Peter Greveler.

Die Gemeinde wird die betreffenden Gebäude nach seinen Angaben "zeitnah" von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) erwerben, wie den Mietern in einem Schreiben der Bima mitgeteilt wurde.

Wie berichtet, wird ein Großteil der noch in diesem Jahr nach Stetten versetzten Soldaten zwischen ihrem bisherigen Wohnort und der Heuberggemeinde pendeln. Für diese Pendler – aus Bundeswehrkreisen wird der Bedarf auf 250 bis 300 geschätzt - werden in Stetten dringend kleine Wohneinheiten benötigt. Greveler wies darauf hin, dass das "Vorhaben Pendlerwohnungen bereits mehrfach besprochen worden ist". Nach Vorgesprächen mit den zuständigen Stellen und Behörden sei die Planung nun soweit fortgeschritten, dass die Baugenehmigung beantragt werden könne, so der Hauptamtsleiter. Da das Vorhaben aber nicht in einem Bebauungsplangebiet liegt, muss die Zulässigkeit nach Paragraf 34 des Baugesetzbuchs geprüft werden.

Bei der Gemeinderatssitzung waren mehrere Mieter der betreffenden Gebäude anwesend, die sich verunsichert zeigten. Susanna Kotz (73), die vor vier Jahren wegen ihrer Tochter aus Meßkirch nach Stetten gezogen ist und in einer der ehemaligen "Kompaniefeldwebelwohnungen" eine neue Heimat gefunden hat, hatte sich mehr Aufschluss darüber erhofft, wie es weitergeht. Auch Denise Breusch, die im August 2014 aus familiären Gründen vom Odenwaldkreis nach Stetten gezogen ist, machte ihre Ängste deutlich. Die Mutter eines Elfjährigen sieht ihre Existenz als Alleinerziehende akut gefährdet.

"Soll ich meinen neuen Kleiderschrank, der aus Zeitgründen noch nicht aufgebaut worden ist, lieber noch verpackt lassen?" lautete Breuschs sarkastische Frage. Sie will allein schon wegen ihres Sohnes Maxime hier nicht mehr weg. Beide Frauen berichten, dass der von der Gemeinde als zuständig benannte Architekt Thomas Hahn auf Nachfrage mitgeteilt habe, dass die Gemeinde Stetten demnächst alle Mieter zu einer Informationsveranstaltung einladen werde. So sei geplant, die beiden Gebäude innen und außen komplett zu sanieren und den Mietern für diese Zeit Übergangswohnungen zur Verfügung zu stellen. Immerhin sei ihnen zugesichert worden, dass die Wohnungen weiterhin Mietwohnungen bleiben und nicht in Eigentumswohnungen umgewandelt werden. "Aber es sind viele Fragen offen. Und es ärgert uns, dass wir als Betroffene offenbar die letzten sind, die etwas Konkretes erfahren", sind sich beide Frauen einig.