161 Rekruten in Stetten am kalten Markt vereidigt

Von Susanne Grimm

Stetten am kalten Markt. Begleitet von großem Interesse der Öffentlichkeit und zu den musikalischen Klängen des Heeresmusikkorps Ulm hat das noch in Immendingen stationierte Artilleriebataillon 295 im Heubergstadion seiner neuen Heimatgarnison Stetten am kalten Markt 161 Rekruten vereidigt. Darunter befanden sich auch 21 Rekruten des ABC-Abwehrbataillons 750 aus Bruchsal.

Oberstleutnant Joerg Wehrhold, stellvertretender Kommandeur des Artilleriebataillons 295, nahm den Soldaten das Gelöbnis ab, "der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen".

Im Rahmen der Zeremonie sprachen sowohl Wehrhold als auch Stettens Bürgermeister Maik Lehn und Jäger Thomas Augenstein. Oberstleutnant Wehrhold zollte den jungen Soldaten Respekt und Anerkennung für deren freiwillige Entscheidung "gerade in der heutigen Zeit" zum Wehrdienst, denn "Sie haben sich bereit erklärt, sich für die Werte, das Recht und die Freiheit bewusst Gefahren auszusetzen und trotz persönlicher Ängste ihren Auftrag zu erfüllen".

Wehrhold machte vor dem Hintergrund der Krisen in der Welt deutlich, "dass es den einen Einsatz der Bundeswehr nicht gibt und nicht geben wird". Er geht davon aus, dass es "Einsätze der Bundeswehr wie im Irak oder mit einer noch höheren Intensität" geben wird. Deshalb werde solides militärisches Handwerk auf der Grundlage einer fundierten, fordernden Ausbildung dringend gebraucht.

Bürgermeister Lehn sprach voller Stolz "unsere Soldaten" an, für die Stetten alles tun werde, damit sie sich an ihrem neuen Militärstandort wohlfühlten. Er bezeichnete die jungen Leute, welche die Verteidigung ihres Landes zu ihrem Beruf gemacht hätten, als neuen Typus Soldat, der "freier Mensch, guter Staatsbürger und vollwertiger Soldat zugleich ist". Man dürfe nie vergessen, dass diese jungen Menschen als Soldaten auch dann in den Einsatz gingen, wenn in Deutschland tiefster Friede herrsche. Deshalb "darf es uns nie gleichgültig sein, aus welchen Gründen und zu welchen Zielen wir unsere Soldaten in die Einsätze schicken". Die Fürsorge und Verantwortung um sie gehe alle an, denn es betreffe die enge Verbindung von Bundeswehr und Gesellschaft.

Jäger Thomas Augenstein berichtete in seiner kurzweiligen Rede über die Erfahrungen als Rekrut, der aus dem unbeschwerten "Hotel Mama" in die harte Realität einer Männergesellschaft geworfen wird, die zumindest in den ersten Wochen von den Neulingen enorme Anpassungsleistungen verlange. Selbst das morgendliche Rasieren mit bis zu 50 Kameraden im Waschraum sei "in der ersten Zeit eine logistische Herausforderung gewesen", plauderte der junge Mann zur Heiterkeit der Zuschauer aus dem Nähkästchen. Heute jedoch "bezeugen wir mit unserem Gelöbnis, dass auch nach Aussetzung der Wehrpflicht unsere Demokratie von stolzen Staatsbürgern in Uniform aufrechterhalten wird", sagte Jäger Augenstein, der mit seinem unterhaltsamen Bericht und diesem bemerkenswerten Versprechen unter den zahlreichen Zuschauern spontanen Beifall auslöste.