Nicht nur im pinkfarbenen Glitzerkleid machen die vier "Fehlaperlen" beim Comedyabend des Musikvereins Frohnstetten eine gute Figur. Frech und originell interpretieren sie bekannte Hits mit schwäbischen Texten. Foto: Neusch Foto: Schwarzwälder-Bote

"Schrille Fehlaperlen" nehmen in der ausverkauften Hohenzollernhalle Männer aufs Korn

Stetten a. k. M.-Frohnstetten (neu). Einen Volltreffer hat der Musikverein Frohnstetten mit seinem Comedyabend gelandet, bei dem die "Schrillen Fehlaperlen" in der rappelvollen Hohenzollernhalle eine hinreißende Show mit Lachgarantie von der ersten Minute an geboten haben.

Dass die kreative Gesangstruppe aus dem benachbarten Neufra trotz ihrer Bekanntheit ihre schwäbische Bodenhaftung nicht verloren hat, davon konnten sich die begeisternden Zuschauer bei dem mehr als zweistündigen mit Wortwitz und umwerfendem Charme inszenierten musikalischen Streifzug durch ihr aktuelles Programm "Liebe, Frust und Leberwurst" überzeugen.

Ihrem selbst gewählten Attribut "schrill" wurde das quicklebendige Frauenquartett nicht nur mit seinen wechselnden Outfits gerecht; auch was ihr nicht ganz ungetrübtes Verhältnis zur Männerwelt anging, nahmen die Vier kein Blatt vor den Mund. Die Erkenntnis, dass unter jeder Steppdecke auch ein Depp stecken kann, sollte der aufgeklärten Frau von heute nicht erst bei der Hochzeit dämmern.

Überhaupt bot die Suche nach dem "Richtigen" ein unerschöpfliches Potenzial, typisch männliche Schwächen genüsslich auszuwalzen. Trotz allem scheinen Männer mit dickem Porsche und üppigem Bankkonto bei den vier Perlen aus dem Fehlatal hoch im Kurs zu stehen. Nur gut, dass wenigstens Frontmann Ferdi Riester jede Gelegenheit nutzte, in den Umkleidepausen, das schiefe Männerbild wenigstens etwas zurecht zu rücken, wenngleich er zugeben musste dass selbst er bei Einkäufen im Supermarkt immer wieder von blanker Verzweiflung heimgesucht werde. Köstlich, wie er seine vergeblichen Suche nach dem ständig umgestapelten Basmatireis zu guter Letzt als böswillige Verschwörung des Supermarktpersonals entlarvte.

Seine romantische Seite offenbarte Ferdi mit seinem mehrsprachig vorgetragenen Liebeslied an seine Frau Tine, die ihn auf der Gitarre musikalisch begleitete. Erstaunlich war für manchen dabei die Erkenntnis, dass eine Liebeserklärung auf Japanisch und auf Schwyzerdütsch sprachlich kaum zu unterscheiden ist.

Genial auch die Verballhornung des Rolling-Stones-Klassikers "Angie" in der schwäbischen Version mit den sperrigen Frauennamen Berta oder Brigitte. Natürlich durften auch ein paar ältere Klassiker im Programm nicht fehlen, die, der Reaktion des Publikums nach zu urteilen, nichts von ihrer Anziehungskraft verloren haben, im Gegenteil. Beim Lied vom Autonarren der "immerzu" an seinem "Subaru" herumschraubt, wurde ebenso begeistert mitgesungen wie beim wohl bekanntesten Song der Fehlaperlen: "Denn mir roichts, dass I woiß, dass I kennt, wenn I wett", der mittlerweile auf Youtube rauf und runter läuft.

Auch mit den frustrierenden Erfahrungen von Tante Helga und den angeblich doch so feurigen spanischen Männern trieb Ferdi Riester in seiner unnachahmlich lispelnden Interpretation dem Publikum wieder Lachtränen in die Augen. Kein Wunder, dass das begeisterte Publikum Ferdi, die famose Band und seine vier "Perlen" erst nach mehreren Zugaben von der Bühne entließ.