Ein riesiges Loch ist derzeit die Baugrube auf dem Sprengplatz Spitalwäldle, auf die Bürgermeister Gregor Hipp zeigt. Foto: Grimm Foto: Schwarzwälder-Bote

Zivile Vertreter informieren sich über die Fortschritte bei der Bundeswehr / 10,3 Millionen für Brandübungsanlage

Von Susanne Grimm

Stetten a. k. M.. Wie ist der Stand beim Ausbau des Garnisonsstandorts Stetten und beim Bau des "modernsten Sprengplatzes Europas"? Darüber hat Oberstleutnant Udo Eckbrett beim Behördenleitergespräch im Soldatenheim "Haus Heuberg" berichtet.

"Ganz, ganz viel gebaut" wird laut Udo Eckbrett derzeit bei der Bundeswehr – eine Folge der Standortentscheidungen. "Wir entwickeln uns mächtig nach vorn", erklärte er, der seit 8. Oktober auch die Funktion des Standortältesten Meßstetten übernommen hat, beim Gespräch mit Bürgermeistern und Dienststellenleitern ziviler und militärischer Behörden der Landkreise Zollernalb und Sigmaringen, bei dem auch Oberst Thomas Schmidt vom Ausbildungszentrum Spezielle Operationen in Pfullendorf sowie Oberstleutnant Mark Kasper vom Artilleriebataillon 295 aus Immendingen dabei waren.

Die Auswirkung der Stationierungsentscheidungen auf den Standort Stetten ist enorm (siehe Info): Rund 90 Millionen nimmt die Bundeswehr für Um- und Neubauten sowie Umstrukturierungsmaßnahmen in die Hand. So besitzt der Truppenübungsplatz Heuberg künftig ein Alleinstellungsmerkmal, da er im ganzen Süden Deutschlands der einzige deutsch verwaltete Truppenübungsplatz sein wird. In diesen wird ordentlich investiert. So sollen auf der alten Schießbahn eins bis 2018 vier neue Sonderschießanlagen für alle Feldjägerkräfte der Bundeswehr gebaut werden.

Zwei weitere Schießbahnen werden modernisiert und mit computergestützten Zielvorrichtungen ausgerüstet. Der kleine 1000-Meter-Sprengplatz nahe Heinstetten wird ebenfalls modernisiert, aber verkleinert und mit Nutzungsbeschränkungen, um die Anwohner lärmtechnisch zu entlasten.

Zwei laufende Baumaßnahmen betreffen Schießanlagen für spezielle und spezialisierte Kräfte, in denen Rundumschießen, Schießen aus fahrenden Objekten und Nahschussdistanzen trainiert werden können. Weitere Spezialisierungen betreffen die Schießbahn 14. Der Ausbau mit besonderen Schießübungsanlangen dient künftig dem Kommando Spezialkräfte Calw zu Trainingszwecken.

Im dreigliedrigen Kasernenbereich des Standorts wird derzeit an allen Ecken und Enden gebaut. Bis 2015 müssen die neuen Unterkünfte fertig sein, denn bis dahin ziehen die zustationierten Einheiten aus Immendingen und Sigmaringen nach Stetten. Drei neue Unterkunftsgebäude werden gebaut, zwei weitere komplett saniert. Im Lager Heuberg wird für die Brandschutzschule der Bundeswehr ein neues Brandhaus gebaut, und es entsteht eine neue Leitstelle für die Disponenten der Bundesfeuerwehr.

Die Brandübungsanlage für Luftfahrzeuge beim Nordtor wird komplett erneuert und mit dem außerhalb des Kasernenzauns liegenden großen geschotterten Platz deutlich erweitert. Mit 10,3 Millionen Euro sei dies die teuerste Einzelmaßnahme, so Eckbrett. Drei weitere Brandübungsanlagen für gefährliche Stoffe und Güter sollen ebenfalls bis Ende 2015 entstehen. Eine dritte Hundezwingeranlage komplettiert die Anlage für die spezialisierte Ausbildung von 60 Diensthunden.

Beim Ortstermin auf dem im Bau befindlichen Sprengplatz Spitalwäldle erläuterten Eckbrett und Stabsfeldwebel Frank Schöfferle die größte aller Baumaßnahmen, die bisher sieben Millionen Euro verschlang. Allein 65 000 Tonnen Schotter in 3200 Lastwagen-Ladungen sind zu der riesigen Baugrube gekarrt worden, die laut Eckbrett im Multibarriereverfahren nach neuesten umwelttechnischen Erkenntnissen und Berechnungen zum modernsten Sprengplatz Europas werden soll.

Stettens Bürgermeister Gregor Hipp wies mit Nachdruck darauf hin, dass nicht Stetten a. k. M. allein der Gewinner der Bundeswehrneuausrichtung sei: "Die ganze Region profitiert davon und sollte erkennen, welche Chancen durch die Strukturreform entstanden sind."

(sgr). Wie sieht der Zeitrahmen der Zustationierung im Rahmen der Bundeswehr-Neuausrichtung für den Standort Stetten a. k. M. aus? Zum 1. April 2014 wird das Zentrum für Kampfmittelbeseitigung reduziert, zum 1. Juli 2014 wird nach derzeitigem Stand die Zollernalbkaserne Meßstetten an die Anstalt für Immobilienaufgaben übergeben, gleichzeitig beginnt der Aufwuchs der Regionalen Sanitätsversorung. Und schließlich wird zum 1. April 2015 das Feldjägerregiment 3 aus Sigmaringen verlegt, ebenso wie Panzerpionierkompanie 550 und Artilleriebataillon 295 aus Immendingen.