Abschied von Stettens Bürgermeister Gregor Hipp / Mehr als 800 Personen erweisen dem Scheidenden die Ehre

Von Susanne Grimm

Stetten am kalten Markt. Mit einer überaus beeindruckenden Feier haben die Gemeinde Stetten, die Vereine, der Wirtschaftsverbund, die Bundeswehr und der Landkreis Bürgermeister Gregor Hipp verabschiedet.

Der Scheidende, seine Frau Elvira sowie seine erwachsenen Kinder staunten nur, was die einzelnen Institutionen ihm zu Ehren auf die Beine gestellt hatten. Eine riesige, mehr als 800 Personen umfassende Gästeschar – darunter viele politische und militärische Weg- und Kampfgefährten sowie die Ehefrau von Hipps Vorgänger Horst Lupfer – brachte die Alemannenhalle fast an die Grenze ihrer Kapazität. Das Streichorchester Collegium Musicale spielte zum Auftakt des rund vierstündigen Programms, bevor Bürgermeisterstellvertreter Adrian Schiefer mit der offiziellen Begrüßung den Reigen eröffnete.

Ein Weitsichtiger, der Trends und Gefahren frühzeitig erkannt hat

Schiefer würdigte Hipp als Weitsichtigen, der Trends und Gefahren frühzeitig erkannt und gemahnt habe, immer das Ganze im Auge zu behalten. Auch Bürgermeisterstellvertreter Günther Töpfer sparte in seiner Laudatio nicht mit Lob und Bewunderung. Denn 24 Dienstjahre hätten sowohl in Stetten als auch bei Gregor Hipp "sichtbare Spuren hinterlassen". In die inneren Spuren habe das Gemeindeoberhaupt nur ganz wenigen Vertrauten Einblick gegeben, die in Stetten hinterlassenen Spuren hätten jedoch der Heuberggemeinde einen für jedermann sicht- und spürbaren Stempel aufgedrückt. Die Rathaustreppe, der Bürgerpark und die Gemeinschaftsschule seien dafür nur wenige Beispiele.

Töpfer umriss die vergangenen 24 Jahre, in der das Gemeindeoberhaupt, seine Räte und die Verwaltung in die Achterbahn der Umstände und des Schicksals steigen mussten. Er erinnerte unter anderem an die große Konversion und die mehrfachen Strukturreformen der Bundeswehr, die Stetten immer direkt trafen. Im Namen des Gemeinderats zeichnete Töpfer Gregor Hipp mit der Ehrenbürgerschaft aus.

Dank Gregor Hipps Hartnäckigkeit, seiner Sparsamkeit, seines Muts und seines Kampfgeistes "war er der richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort", befand der Vorsitzende des Fördervereins Attraktive Region Stetten, Fritz Pfeiffer. Er sprach im Namen aller 70 Stettener Vereine, die dank des Bürgermeisters "gute bis optimale Bedingungen" hätten, um ihre Vereinstätigkeiten auszuüben. Die Vereinsvorsitzenden überreichten Hipp drei sorgsam zusammengestellte Fotobücher. Jedes dokumentiert eine seiner drei Amtszeiten.

"Er ist halt ein richtiger Älbler", meinte Landrätin Stefanie Bürkle. Sie bedauerte, mit ihm nicht mehr zusammenarbeiten zu dürfen, denn "er hätte noch viel für den Landkreis bewirken können". Mit seiner Beharrlichkeit habe er in den Jahren seiner Amtszeit für Stetten sieben Millionen Euro aus dem Ausgleichsstock erwirkt. Seine Sparsamkeit sei sprichwörtlich, denn er habe unter anderem von den einst 22 Rathausmitarbeitern nur noch acht belassen. "Er hätte sogar seinen Kämmerer wegrationalisiert, wenn wir ihn gelassen hätten", sagte Bürkle schmunzelnd.

Schwenningens Bürgermeister Herbert Bucher, mit dem Hipp eine fast gleichlange Amtszeit und die Verwaltungsgemeinschaft der Rathäuser verbindet, mit allen Kalamitäten aber auch Vorteilen, die eine enge Nachbarschaft mit sich bringt – Bucher: "Nachbarn hat man, das kann man nicht ändern" – dankte Hipp "für Deinen erfolgreichen Kampf um die Bundeswehr". Denn davon profitierten alle umliegenden Orte.

Zu den weiteren Laudatoren gehörten der neue Standortälteste Oberstarzt Hansjörg Friedrich und Schulleiter Hans-Jörg Kraus. Für die Teilorte sprach die frühere Frohnstetter Ortsvorsteherin, Margarete Bantle, die es in ihrer ebenfalls sehr langen Amtszeit nie versäumt hatte, den Bürgermeister auf die Belange von Stettens größtem Ortsteil hinzuweisen.

Für Lacher sorgte der Präsident der Deutsch-Französischen Gesellschaft, Pierre Caudrelier. Jeder "Dragoner" werde bei seinem Ausscheiden mit einer "Musette", also einem "Futtersack", bedacht, der alles enthalte, was ein aufrechter Franzose zum Überleben nach Dienstende brauche – alles untermalt von der Marseillaise und auf einer Trikolore dargeboten.

Zwischen den Rednern brachten die Stettener Musikvereine jeweils ein auf Gregor Hipp abgestimmtes Ständchen. Mit dem Hit "Ich wollte Dir nur mal eben sagen, dass du das Größte für uns bist", verabschiedeten die GloryFires den Schultes. Der Männergesangverein hatte das Lied "Bajazzo" für Hipp umgetextet und ihn vor den viel schlimmeren häuslichen Verpflichtungen gewarnt, die jetzt auf ihn als Pensionär zukämen. Großen Eindruck hinterließ die Musikkapelle Frohnstetten mit Solosänger Harry Kempf, der in bester Louis-Armstrong-Manier "What a Wonderfull World" sang. Die TSV-Tanzgruppe Revival sorgte für die sportlichen Momente des Abends.

Zuletzt beschenkten Pfarrer Achim Brodback und sein katholischer Amtskollege Edwin Müller den von all den Ehrungen sichtlich überwältigten Gregor Hipp mit weiteren symbolischen Geschenken.