Seit 20 Jahren besteht das Musikerheim in seiner heutigen Form. Foto: Bieger Foto: Schwarzwälder-Bote

Historie: Bierlinger Verein baute ehemaliges Bankgebäude in Eigenregie um

Starzach-Bierlingen. Vor 20 Jahren – am 27. Juni 1997 – hat der Bierlinger "Musikverein Eintracht" sein neues Musikerheim im Herzen Bierlingens eingeweiht.

Rund 75 Jahre lang waren die Musiker in verschiedenen Räumen untergebracht und die damals 52 Aktiven und 35 Jungmusiker probten unter anderem im Untergeschoss des Schulgebäudes und im Bürgerhaus und drängten auf ein geeignetes Probelokal, in dem sie auch die Proben noch gesellig ausklingen lassen und ihre Utensilien verstauen konnten.

Langwierige Suche nach einer Bleibe

Die Suche nach einer endgültigen Bleibe war langwierig. Der alte Farrenstall (an dessen Stelle heute das Feuerwehrhaus stet) war im Gespräch, ebenso ein Neubau am Ortsrand. Anfang der 90er-Jahre erwarb die Gemeinde schließlich das alte Raiba-Lagerhaus gegenüber von Kirche und Rathaus, zunächst noch ohne konkreten Plan, wie das Gebäude mit Leben erfüllt werden könnte.

Erst ein Gespräch zwischen Bürgermeister Manfred Dunst und Vereinsvorstand Josef Ruggaber brachte die Idee, Lager- und Sparkassenbesucher durch Musikanten zu ersetzen. "Musik statt Kohle" war die Devise.

Fünf Jahre später, im Jahre 1995, war es dann so weit: der Umbau konnte beginnen, nachdem der Pachtvertrag für 50 Jahre zwischen Verein und Gemeinde und die Finanzierung der Um- und Ausbaukosten, die teilweise aus dem "Strukturprogramm ländlicher Raum" getragen wurden, unter Dach und Fach waren. Eine Spenden- und Bausteindarlehensaktion wurde angezettelt.

Die Euphorie der Mitglieder war groß und die Rohbauarbeiten gingen zügig voran. Eine große Herausforderung war das Abfangen der Obergeschossdecke, da der Proberaum frei von Stützen sein sollte und mit schallschluckendem Fichtenholz gefertigt ist. Ein etwa zwei Tonnen schwerer Stahlträger wurde eingezogen.

Die Materialkosten beliefen sich auf rund 200 000 Mark und rund 6200 freiwillige Arbeitsstunden leisteten die Helfer. Das schmucke Heim ist längst schuldenfrei.

Die beteiligen Handwerker legten sich für ihren Verein besonders ins Zeug und schufen alles in allem eine Deluxe-Ausführung und auch die Kunst kam nicht zu kurz: Josef Baur schnitzte die prächtigen Einlegearbeiten am Treppenaufgang, die einem Notenschlüssel ähneln. Die Naturholztür symbolisiert unter anderem Bass und Hörnerinstrumente. Vor dem Eingang ziert eine Lyra aus hellen Steinen das dunkle Pflaster.

In den vergangenen zwei Jahrzehnten wurde im neuen Heim nicht nur fleißig geprobt, es fanden auch viele fröhliche Festle statt und der Musikverein darf stolz auf das Geleistete sein.