Das funkelnagelneue Industriegebäude mit einer Holztrocknungsanlage war ein sehr interessantes und außergewöhnliches Übungsobjekt. Die gesamte südliche Dachfläche ist mit Solarmodulen überdeckt. Fotos: Bieger Foto: Schwarzwälder-Bote

Hauptübung der Feuerwehr Starzach / Gebäude im Gewerbegebiet birgt einige Tücken / Mehrere Personen geborgen

Von Ambros Bieger

Starzach. Rund 60 der 118 Starzacher Feuerwehrleute rückten bei der Hauptübung in Bierlingen mit fünf Löschfahrzeugen aus, um den angenommenen Brandherd bei der Firma Holzwurm im Stumpacher Gewerbegebiet zu löschen.

Das Szenario: Es befanden sich noch Personen im Trockenraum. Eine Person lag bewusstlos auf dem offenen Hinterdach.

Alles ging Schlag auf Schlag. Vier Minuten nach der Alarmierung durch die Sirene traf schon die örtliche Abteilung ein, kurze Zeit später das DRK und nacheinander die Wehren aus Felldorf, Börstingen, Wachendorf und Sulzau. Die Löschmannschaften wurden umgehend von den jeweiligen Gruppenführern von der akuten Situation unterrichtet und entsprechend eingeteilt.

Der neue Gesamtkommandant Simon Widemann (Börstingen) war oberster Einsatzleiter und befehligte schon zum zweiten Mal eine Großübung in Zusammenarbeit mit neun DRKlern.

Atemschutzträger dringen zu den Vermissten vor

Nach wenigen Minuten schoss Wasser aus einem Hydranten direkt vor Ort und vom überirdischen Anschluss beim Netto aus den Schläuchen. Schnell drangen auch die Atemschutzträger in den qualmenden Trockenraum zu den Vermissten vor und übergaben sie kurze Zeit später an das DRK.

Die Rettung auf dem Dach war etwas komplizierter. Die Verletzte wurde von den Börstinger Kameraden auf einer Trage festgezurrt und über eine Leiter abgeseilt und wie die anderen Bewusstlosen schnellstmöglich zum Sammelplatz beim DRK zur weiteren Versorgung gebracht. Am Schluss kam noch das Überdruckgebläse zum Einsatz, das den verbliebenen Rauch vollends aus dem Gebäude pusten sollte.

Das funkelnagelneue Industriegebäude mit einer Holztrocknungsanlage war ein sehr interessantes und außergewöhnliches Übungsobjekt. Die gesamte südliche Dachfläche ist mit Solarmodulen überdeckt. Im Falle eines offenen Brandes hätten sich die Löscharbeiten, die sich bei der Übung hauptsächlich auf die Abschirmung der benachbarten Gebäude beschränkten, sehr kompliziert gestaltet.

"Bewundernswert ruhig, ohne Hektik und besonnen gingen die Abteilungen an die Arbeit", lobten Gesamtkommandant Simon Widemann und Bürgermeister Thomas Noé den Probenverlauf, den die Einsatzleiter von Anfang an voll im Griff hatten.

Die gründliche fachliche und 20 Minuten dauernde Auswertung der Probe von Kreisbrandmeister Marco Buess bei der anschließenden Hauptversammlung gab allerdings Anlass zu mehreren Änderungen und Verbesserungsvorschlägen.

So sollte die Fahrzeugaufstellung immer auf der dem Brandherd zugewandten Straßenseite erfolgen, damit Schlauchüberquerungen auf der Fahrbahn vermieden werden. Auch das Führungsverhältnis Truppenführer zu Truppenstärke im Verhältnis 1:3 müsse eingehalten werden.

Aufgefallen ist dem Profi auch, dass zwei Atemschutzträgergruppen ins Innere gingen, aber nur ein Schlauch hineinführte. Nicht entgangen ist ihm auch, dass ein Atemschutzträger nicht ganz abgedichtet war und eine offene Stelle an der Maske hatte. Auch der Bartträger unter der Maske war ihm nicht ganz geheuer.

Beim Einsatz des Überdrucklüfters zur Beseitigung des Rauchs im Inneren sei höchste Vorsicht geboten. In jedem Falle müsse zuvor geprüft werden, ob der Rauch über offene Fenster und Türen auf der anderen Seite entweichen könne, ansonsten komme er wieder zurück. Die abschließende Beurteilung des Brandmeisters war: "Unter dem Strich passabel."