"Mein Haus ist übervoll bis unters Dach – das ist toll – dort ist ein Stall", verwies der Engelwirt Josef und Maria bei ihrer Herbergsuche. Foto: Bieger Foto: Schwarzwälder-Bote

Krippenspiel: Starzacher Kinder führten das Kinder-Mini-Musical "Suleilas erste Weihnacht" auf

Starzach-Felldorf. Aktueller denn je war die Aufführung des Kinder-Mini-Musicals "Suleilas erste Weihnacht" an Heiligabend in der bis auf den letzten Platz gefüllten Felldorfer Kirche St. Johannes Baptist unter Leitung von Bruno Sacha. Man spürte zu Beginn: bei den 26 jungen Sängern pochte das Herz ein klein bisschen schneller als sonst. Und schon ging es los.

Suleila, die mit ihren Eltern aus dem Iran kommt, und die irgendwo in Deutschland lebt, weiß nicht, warum Christen eigentlich Weihnachten feiern und was eine Bibel ist. Das ändert sich, als sie und ihre Klassenkameraden zwei Obdachlose kennenlernen, die mit einem Hund eiskalt im Freien unter einer Brücke leben, Otto und Willi. Sie waren einst angesehene Männer, die aufgrund unglücklicher Umstände in diese Situation geraten sind. "Geld und Auto, Haus und Garten hatte ich, Freunde standen immer Schlange – oft war ich der große Star, doch die Krankheit brachte Elend, Einsamkeit, Verzicht und Not", berichteten sie und sie erzählen der neugierig gewordenen Suleila aus dem Irak die Weihnachtsgeschichte.

Die Darstellung der Kinder war realistisch und bezogen auf die heutige Flüchtlings- und Obdachlosenproblematik höchst zeitnah: Es gab kein Himmelsbett, sondern einen Futtertrog, es gab auch kein breites Publikum oder Topmodels in der Szene, sondern außer armen Hirten Ochs und Esel. Und keine Kameras, sondern eine offene Stalltür; es war auch keine Show, sondern bittere Wirklichkeit. Maria ängstlich: "Ich habe keine Angst vor der Geburt, aber vor der Zukunft." "Ein Zimmer nur für eine Nacht, ein klitzekleines Bett, ein Platz am Boden reicht ja schon, ach Wirt erbarme dich!", bettelte Josef. "Mein Haus ist voll bis unters Dach – dort ist ein Stall", verwies sie der Engelwirt kalt.

Und dort geschah das große Wunder. "Die Freude füllt die Herzen aus und Hoffnung ist erwacht, denn Gott schenkt seinen Sohn der Welt in dieser Heiligen Nacht", sangen die Hirten. Und am Schluss begreift Suleila, warum Christen Weihnachten feiern und warum es mehr ist, als nur Schenken. Die vielen Kirchenbesucher waren beeindruckt. Rasender Applaus war der verdiente Lohn der schönen, aber harten Arbeit zur Einstimmung in die Weihnachtszeit.