Personalratsvorsitzender wehrt sich gegen drohende Abmahnung. Noé weist Vorwürfe entschieden zurück.

Starzach - Es rumort weiterhin in der Gemeinde. Der Anlass dieses Mal: Horst Erdmann, Leiter der Wachendorfer Kläranlage und Personalratsvorsitzender der Rathausbelegschaft, droht eine Abmahnung. "Beim Durchgang (des Büros in der Kläranlage, Anm. d. Redaktion) fielen mir mehrere private Gegenstände wie Bilder, Kruzifixe, Bierkrug oder Weihnachtsbeleuchtung auf, ebenso private Motorradzeitschriften", heißt es in dem Schreiben von Bürgermeister Thomas Noé an die Adresse von Erdmann, das unserer Zeitung vorliegt. Er, schreibt Noé weiter, habe Erdmann bereits zu einem früheren Zeitpunkt angewiesen, die Lagerung und Nutzung privater Gegenstände zu unterlassen. Da dies nicht geschehen sei, lautet die Konsequenz: "Ich beabsichtige, Sie abzumahnen", schreibt Noé.

Horst Erdmann, der seit 2002 bei der Gemeinde angestellt ist, empört sich über diese Vorgehensweise und Begründungen. Das Büro werde ohnehin nur von ihm selbst und einem weiteren Mitarbeiter genutzt. Dass er nicht einmal ein Kruzifix dort aufhängen dürfe, obwohl er seit Kindesbeinen in der Kirche engagiert sei – derzeit im Kirchengemeinderat und in der Marianischen Männerkongregation –, kann er nicht verstehen, da beispielsweise auch im Bauhof und in den Rathäusern der Gemeinde Kruzifixe hängen würden.

Bürgermeister Thomas Noé sieht die Dinge naturgemäß anders. "Es geht nicht um Kruzifixe, sondern um Fehlleistungen und die Missachtung von Anweisungen", erklärt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Die mögliche Abmahnung werde er daher Personal- und Gemeinderat vorlegen. Falls diese die Abmahnung ablehnen, werde er sich selbstverständlich daran halten, so Noé, der damit laut eigener Aussage aus dem Schneider wäre, sollte es Vorwürfe an seine Adresse aufgrund der Vorfälle geben.

Als Vorsitzender des im Mai vergangenen Jahres eingesetzten Personalrats fühlt sich Erdmann von Seiten des Bürgermeisters besonders kritisch beäugt. So wurde er schriftlich ermahnt, weil er Mitglieder der Jugendfeuerwehr mit einem Dienstfahrzeug der Gemeinde zu einer Übung und danach wieder zurück gebracht habe.

Zudem wurde Erdmann dazu verdonnert, ein Fahrtenbuch zu führen – als einziger Mitarbeiter der Gemeinde. Noé hierzu: Erdmann habe Dienstfahrzeuge für private Fahrten genutzt, daher habe er das Fahrtenbuch angeordnet. Auch wirft er Erdmann vor, das Rauchverbot in Gebäuden der Gemeinde missachtet zu haben. Beide Vorwürfe bestreitet Erdmann wiederum entschieden.

Noé begründet sein Vorgehen wie folgt: Er müsse Dinge, die gegen gesetzliche Vorgaben verstoßen, entsprechend ahnden, da er sonst Probleme mit den Gesetzeshütern bekommen könne.

Noé wirft Erdmann vor, einen kommunalen Rasentraktor dazu genutzt zu haben, Rasen auf dessen privaten Grundstück zu mähen, wofür er auch Zeugen habe. Er habe, entgegnet Erdmann, kommunalen Rasen gemäht, der unmittelbar an sein Grundstück angrenze. Wie wolle man da feststellen, ob man etwas zu weit links oder rechts gefahren sei, fragt er.

"Das alles dient nur dazu, den Personalrat abzuwatschen", ist Erdmann überzeugt. Dieser wurde als Ergebnis der Mediation zwischen Bürgermeister, Gemeinderat und den Gemeindemitarbeitern aufgrund der anhaltenden Querelen geschaffen. Ein Personalrat ist in Gemeinden der Größe Starzachs eigentlich nicht üblich. Als Ergebnis der Mediation wurde beschlossen, Probleme intern zu lösen, was aber letztlich nicht zu deren Lösung führte.

Der Gemeinderat habe sich hinter die Mitarbeiter gestellt, als sich deren Klagen über den Führungsstil Noés gehäuft hätten, so Erdmann. Zudem gab es auch Spannungen zwischen Gemeinderat und Bürgermeister. Daher wurde jüngst auch die Hauptsatzung geändert, sodass nun in erster Linie der Gemeinderat das Sagen in Personalfragen hat und nicht mehr der Bürgermeister (wir berichteten).

Noé sieht die Angelegenheit wie folgt: Im Gemeinderat sei auf einige Mitglieder Druck ausgeübt worden, die Noé zur Stange hielten. Es hätten sich also beileibe nicht alle Gemeinderäte freiwillig gegen ihn ausgesprochen. Zudem hätten die Wähler Noé mit großer Mehrheit wiedergewählt.

Mit der angedrohten Abmahnung hat sich Erdmann nun an die Gewerkschaft gewandt, zudem strebt er eine Klage wegen Mobbings gegen Noé an. "Das alles geht an die Psyche", so Erdmann angesichts der Querelen.

Noé hingegen unterstellt Erdmann, dieser wolle öffentlich auf ihn Druck aufbauen. Davon lasse er sich aber nicht irritieren, vielmehr werde das Ganze rechtlich abgearbeitet. "Dann kann jeder selbst entscheiden, ob ich ein Unmensch bin", so Noé.