Doris Meder (von links), Otto Rapp, Willi Meder und Luise Lehmann blättern durch das neue Büchlein. Foto: Stiegler Foto: Schwarzwälder Bote

Heimatgeschichte: Dialektstammtisch veröffentlicht neuen Band

St. Georgen. Der Dialektstammtisch des Vereins für Heimatgeschichte hat seinen dritten Band mit regionalen Ausdrücken und Redensarten in der "Geschichtstruhe" am Bärenplatz vorgestellt. Oben am Fenster, im Hinterzimmer des Vereins, hängt ein kleines Schildchen: "Wer immer Ordnung hält, ist nur zu faul zum Suchen". Zu faul zum Suchen waren die Senioren des Stammtischs nicht. In mühevoller Fleißarbeit haben sie zahlreiche halbvergessene Ausdrücke in St. Georgener Mundart gesammelt und in einem neuen Büchlein zusammengetragen.

"Man wird hellhörig", erzählt Willi Meder, der beim Projekt federführend war. Vielfach kramten die Senioren in ihrer Erinnerung oder schnappten Ausdrücke von Bekannten auf. "Es schwätzen leider nicht mehr so viele Dialekt", bedauert Meder. Die Mundart droht auszusterben. Die Sammlung des Stammtisches hilft, ein Stück Heimatgeschichte zu bewahren.

"Die oben bei der Hutneck schwätzen schon anders, als wir hier unten in der Stadt", weiß Otto Rapp, St. Georgener Urgestein und Spezialist für die hiesige Heimatgeschichte. Dort habe er "Ausdrücke für Sachen am Kellerfenster gehört, die haben wir hier unten noch nie gehört." Gerade Begriffe aus der Landwirtschaft gingen verloren, weil die Maschinen und Gerätschaften inzwischen veraltet seien und die Technik in Vergessenheit gerate. Wer weiß heute noch, dass man den Rauchfang im Schwarzwaldhaus "Gurgl" nannte oder dass in einer "Fruchdwannè" Getreide gereinigt wurde.

"Die größte Schwierigkeit war es, vom Dialekt ins Deutsche zu übersetzen. Es ist schwer, dass auf den Punkt zu bringen", erzählt Doris Meder. Manche Begriffe diskutiert die Gruppe lange. "Eelgedds" sei mit "begriffsstutziger Mensch" ja nur unzureichend beschrieben.

Einen vierten Band soll es nicht geben, so Meder. Das Zusammentragen neuer Begriffe werde immer schwieriger. Nur was die Redewendungen angeht, sei "der Topf noch lange nicht ausgeschöpft". Seine liebste hat Meder ans Ende des Büchleins gestellt: "Scheene Fiès hädd se jo nedd, d’fiir abber è wüèschd Gsiichd".

Der Dialektstammtisch trifft sich jeden letzten Montag des Monats um 19 Uhr im "Schwarzen Tor". Wer besonders "wunderfitzig" sei, so Willi Meder, dürfe gern vorbeischauen. Der neue Sammelband kostet acht Euro und ist in der "Geschichtstruhe" erhältlich.