Andres Besch aus Peterzell geht in den Nordosten von Brasilien, um in der theologischen Ausbildung zu arbeiten und in evangelischen Gemeinden zu wirken. Foto: Vaas Foto: Schwarzwälder-Bote

Andres Besch will im Nordosten evangelische Theologen und Gemeindearbeiter ausbilden / Kein harmloses Umfeld

Von Dieter Vaas

St. Georgen-Peterzell. Brasilien besteht nicht nur aus Fußball, traumhaften Stränden, Amazonas oder riesigen Wasserfällen. Das Land kennt auch extreme Armut, Gewalt, Drogen, Alkohol und schlechten sozialen Strukturen. Ganz besonders schlimm ist es im Nordosten, im Sertão. Dort will der evangelische Theologe Andres Besch wirken.

Der waschechte Peterzeller ist geprägt vom stark christlich und sozial engagierten Elternhaus und in der Petrusgemeinde aufgewachsen. Studiert hat er in Marburg (Lahn) an der Hochschule Tabor und mit dem Bachelor abgeschlossen. In der Nähe von Dillenburg im hessischen Lahn-Dill-Kreis war Andres Besch drei Jahre lang als Jugendreferent tätig. In nur einem Jahr schaffte er den Master in der Kooperation der US-amerikanischen Europäischen Schule für Kultur und Theologie mit der Akademie für Weltmission in Korntal bei Stuttgart.

Vom Radfahren über Surfen bis zur Musik

Als Hobby nennt er spontan, aktiv sein im Freien und viel reisen. Er sitzt gern auf dem Renn- oder Mountainbike, klettert und beherrscht auch das Wellenreiten. Genauso liebt er die Musik und spielt er auf der Gitarre.

Schon vor zehn Jahren absolvierte er ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in Fortaleza ebenfalls im Nordosten Brasiliens. Mit seinem Vater Hans war er anschließend noch vier Wochen als Rucksacktourist in Südamerika unterwegs. In dieser Zeit reifte sein Entschluss, Theologe zu werden. Zuvor hatte er eine Schreinerlehre absolviert. Portugiesisch ist ihm bereits geläufig.

Zwei Monate für besseres Portugiesisch

Gleich nach seiner Ankunft will er zwei Monate lang seine Kenntnisse in einer Sprachschule auffrischen und vertiefen. In einem Praktikum möchte er zudem die Gemeinden und die Kultur besser kennen lernen. Dann geht’s an seine eigentliche Aufgabe.

In Brasilien gibt es zahllose Kirchen, die stark beeinflusst von den Indios und Sklaven sind. Immer mehr lösen sich vor der katholischen Kirche und wenden sich Sekten zu. Oft verspricht der "Priester" viel, schaut aber nur nach seinem eigenen finanziellen Vorteil. Andres Besch wird in einem Seminar Pastoren und Gemeindemitarbeiter ausbilden. Diese sollen lernen, eigenständig die Theologie zu entwickeln auf der Grundlage der Bibel. Außerdem ist er im Umkreis der mittelgroßen Stadt Sousa auch in der Gemeindearbeit aktiv.

Die Eltern stehen hinter seinen Plänen und lassen ihn los, auch wenn es schwer ist, so weit entfernt zu leben, sagt Andres Besch. Vater Hans, von Haus aus Architekt, engagiert sich finanziell schon seit vielen Jahren in Bangladesch und Argentinien, kennt Armut und Hilfsbedürftigkeit hautnah.

30. Geburtstag wirdin der Fremde gefeiert

Intensiv hat sich Andres Besch mit Brasilien beschäftigt. Angst hat er keine, ist sich aber bewusst "in eine der herausfordersten Gegenden zu gehen". "Das Umfeld ist nicht harmlos", sagt er. Er will umsichtig und vorsichtig leben "sowie wissen, was ich tue".

Angestellt ist er bei der Stiftung Marburger Mission. Für sein Gehalt kommt ein Freundeskreis auf. Ausgesendet hat ihn seine frühere Gemeinde Eibelhausen, ein Ortsteil von Eschenburg. Am 4. September fliegt er von Frankfurt aus nach Brasilien und von Sao Paulo aus weiter in den Nordosten. Dort wird er am 20. September seinen 30. Geburtstag feiern.