Matthias Ashauer inmitten historischer Computer, die er über die Jahre sammelte. Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder-Bote

Vortrag: Matthias Ashauer skizziert im Forum am Bahnhof Entwicklung der Computer

St. Georgen. Einen detaillierten Blick in die Geschichte der Computer gab Matthias Ashauer im Forum Am Bahnhof. Besucher konnten altgediente Geräte begutachten.

Er habe sein Abitur in einer Zeit ohne Computer gemacht, so der Elektroingenieur. Beim ersten Kontakt damit sei er begeistert gewesen. In einem regulären Haushalt gebe es heute 100 bis 200 Computer, vor allem im Auto, aber auch in der Haustechnik oder Unterhaltungsgeräten. Computer beeinflussten unser Leben und Gehirn. Denn erwiesen sei, dass man Dinge schneller vergesse, die man über Google suche, sagt der Referent.

Erste Hilfsmittel wie den Zehnerübertrag beim Rechnen erfand der um 1490 geborene Bergbauingenieur Adam Ries. Der deutsche Astronom Wilhelm Schickard konstruierte 1623 die erste Rechenmaschine. Visionäre waren ab 1720 Charles Babbage oder Ada Lovelace, die den Begriff des Algorithmus erfand, also dessen, was heute Programme ausmacht. Alan Turing konstruierte in den 1930er Jahren eine Maschine, die codierte Nachrichten der Nazis entschlüsselte. Den ersten richtigen Computer, Z3, baute Konrad Zuse in den 1930er Jahrenn im Wohnzimmer seiner Eltern.

Mechanische Geräte nutzten Zahnräder mit null bis neun Zähnen oder Staffelwalzen. Deren Höhepunkt waren Buchungsmaschinen, die es bis in die 1960er Jahre gab. Ein Grund für den Stopp der Entwicklung war laut Ashauer, dass die Mathematik versagte. Zum Beispiel bei der Konstruktion von Flugzeugflügeln hätte man tausende Berechnungen durchführen müssen, was mit den Geräten nicht möglich war. Ein Problem waren auch die großen Datenmengen.

1880 wurden erste Geräte mit Lochkarten für die amerikanische Volkszählung verwendet. Heute würden die Daten eines ganzen Raumes mit Lochkarten auf einen USB-Stick passen.

Ab den 1950er Jahren gab es Großrechner die ausschließlich in Rechenzentren standen. Spezialisten gaben dort die Daten ein. die eigentlichen Nutznießer sahen die Rechner nie selbst. Das änderte sich mit den Minicomputern ab etwa 1965 und Firmen wie DEC. Die Geräte waren klein, mit 20 000 Euro preiswert und modular. Dank offener Architektur konnte man die Computer selbst weiterentwickeln. Das nutzten zum Beispiel Steve Jobs und Bill Gates, die Gründer von Apple beziehungsweise Microsoft. Revolutionär war die Idee, Software zu verkaufen.

Die zweite Generation der Computer waren Prozessrechner, die reale physische Prozesse wie beispielsweise den Start von Raketen steuern konnten. Der erste Personal Computer war 1975 der "Altair 8800“". Voraussetzungen für diese Rechner waren Erfindungen wie die Floppy Disk, integrierte Schaltkreise oder Mikroprozessoren. Dank der Aufbringung von Transistoren auf Siliziumplatten konnte die Technik wesentlich kleiner und robuster konstruiert werden.

An der grundsätzlichen Funktionsweise von Computern habe sich seit Beginn der Entwicklung nichts geändert, so Ashauer. Ein moderner Prozessor mit einer Abmessung von zehn auf zehn Millimeter würde, als Leiterplatte gefertigt, 700 auf 700 Meter messen. Erste integrierte Schaltkreise beherbergten 100 Transistoren, heutige Prozessoren 500 Millionen. Computer seien aber immer noch schlicht Zahlenmanipulatoren.

Zum Schluss konnten Besucher historische Geräte in Augenschein nehmen, darunter so berühmte Geräte wie der Apple II, der IBM PC oder der aufgrund seiner Form "Brotkasten" getaufte C-64.

Aushauer würde gerne einen Computerclub gründen, um seine Gerätesammlung zu erweitern, Reparaturen vorzunehmen oder Erfahrungen auszutauschen.

Weitere Informationen: matthias@ashauer.eu