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Landratsamt fortscht weiter intensiv nach Ursache. Nährtiere aufgrund toxischer Wirkung stark geschädigt.

St. Georgen/Villingen - Auch ein halbes Jahr nach dem Fischsterben in der Brigach bei St. Georgen wird weiterhin nach der Ursache gesucht, bislang ohne Erfolg.

Das Landratsamt forscht zusammen mit der Bergstadt und mit tatkräftiger Unterstützung der beiden betroffenen Angelvereine aus St. Georgen und Villingen weiter intensiv nach der Ursache des Fischsterbens. Die Todesursache für die Fische ist nach wie vor unklar.

Ein Fachgutachter veranlasste eine Untersuchung der Fischnährtiere. Das sind Kleinlebewesen der Gewässersohle wie zum Beispiel Insektenlarven, Schnecken, Muscheln, Ringelwürmer, Milben oder Flohkrebse. In der Brigach bei St. Georgen sollte festgestellt werden, welche sich derzeit noch in der Brigach befinden oder aufgrund von Belastungen verschwunden sind.

Die Untersuchung hat ergeben, dass das diese Fischnährtiere nicht aufgrund übermäßiger organischer oder hydraulischer Belastungen, wohl aber aufgrund toxischer Wirkungen stark geschädigt wurde. Im Wasser der Brigach muss also vermutlich eine giftartige Substanz die Fischnährtiere geschädigt habt. Daraus lässt sich aber nicht automatisch schließen, dass auch die Fische aufgrund toxischer, also giftiger, Wirkungen gestorben sind. Auch konnte über diese Untersuchung nicht ermittelt werden, welcher Stoff den Fischnährtieren und eventuell dann auch den Fischen geschadet haben könnte, teilt das Landratsamt mit.

Die von der Behörde bereits Ende März angestoßenen Untersuchungen der Fischkadaver auf mögliche Todesursachen beim Chemischen Veterinär– und Untersuchungsamt (CVUA) blieben ergebnislos. Die Todesursache der Fische konnte dort nicht herausgefunden werden. Ebenso wenig gaben die ebenfalls bereits im März vom Landratsamt erfolgten 15 Wasser– und Schlammproben aus der Brigach zwischen dem Klosterweiher und der Wasserkraftanlage Stockburger Mühle Aufschluss über die Ursachen des Fischsterbens.

Es ist also nach wie vor unklar, wer oder was das Fischsterben verursacht haben könnte. Alle Beteiligten sind jedoch der Überzeugung, dass trotz dieser enttäuschenden Resultate nunmehr alles daran gesetzt werden muss, dass es künftig in der Brigach nicht erneut zu einem Fischsterben kommt, heißt es in einer Mitteilung.

Um etwaige Beeinträchtigungen möglichst frühzeitig erkennen zu können, startete bereits im September ein Fisch-Monitoring. Hierzu wurden in der Brigach zwischen St. Georgen und Villingen insgesamt drei Durchflussbehälter (Fisch-Aufzuchtkästen) eingesetzt und mit mehreren Fischen bestückt. Alle drei Kästen verfügen über einen automatischen Futterbehälter und werden täglich von Mitgliedern der Angelvereine St. Georgen und Villingen kontrolliert. Hierbei sollen frühzeitig Verhaltensänderungen der Fische erkannt und gegebenenfalls Maßnahmen eingeleitet werden. Die Fische sind dem Augenschein nach immer noch gesund und verhalten sich normal.

Für die kommenden Monate ist eine weitere vertiefte Gewässergüteuntersuchung vorgesehen, um eine noch bessere Aussage über das Schadensbild auch auf der Gemarkung Villingen zu erhalten. Die Stadt St. Georgen installiert im städtischen Kanalnetz sogenannte Aufwuchskörper. Mittels einer regelmäßigen Analyse der sich auf diesen Körpern bildenden Ablagerungen (Sielhaut) soll geprüft werden, ob sich im der Kläranlage zufließenden Abwasser außergewöhnliche Schadstoffkonzentrationen befinden, die auf eventuelle irreguläre Einleitungen hinweisen.

Darüber nachgedacht wird, ob spezielle Untersuchungen im Rahmen eines wissenschaftlichen Forschungsprojektes weiterhelfen könnten. Eine Entscheidung des zuständigen Ministeriums liegt noch nicht vor.

Die betroffenen Angelvereine brauchen eine Perspektive: Sie wollen wissen, wann sie auf der Basis eines ökologisch angepassten Fischbestands wieder in der Brigach angeln und ohne Bedenken ihrer gewässerökologisch wichtigen Arbeit nachgehen können