Siegbert Hils referiert über Uhrmacher im Schwarzwald in der "Geschichtstruhe" des Heimatvereins. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Schwarzwalduhr: Siegbert Hils berichtet / Größter Chronometer steht in Mekka

Von Hans-Jürgen Kommert

St. Georgen. Aus seiner Arbeit in der Arbeitsgemeinschaft Schwarzwalduhr berichtete Siegbert Hils beim Verein für Heimatgeschichte. Dabei ging es um "Uhren und Uhrmacher aus dem Schwarzwald und St. Georgen". In den vergangenen Jahrhunderten spielte die Uhrmacherkunst im Schwarzwald und in der Bergstadt eine große Rolle.

Johann Georg und Mathias Jäckle waren Uhrenmacher aus St. Georgen. Vom Vater Johann Georg ist bekannt, dass ihm das obere Stockwerk des Gasthauses Hils gehörte. Dieses brannte beim Stadtbrand 1865 nieder, dabei konnte er nur wenig von seinem Handwerkszeug retten. Zu der Zeit war er bereits 71 Jahre alt. Er war einer der ersten, der sich mit den sogenannten "Amerikaneruhren" beschäftigte, bei denen die Platinen aus Messing waren und deren Gewichte im Uhrengehäuse verborgen waren.

Bis zu acht Gesellen in der Roßbergstraße

Sein Sohn Matthias baute das Nachbarhaus des ehemaligen "Roten Löwen" wieder auf. 1902 verkauften es die Erben an den "Kammerer-Beck". Matthias hatte seine "Produktion" mit sechs bis acht Gesellen in der Roßbergstraße. Bald nach seinem Tod brannte dieses Haus beim Roßbergbrand ab.

Zu etwa der Zeit, als Johann Georg Jäckle aktiv war, begann in Schramberg die Geschichte der Gebrüder Junghans. In St. Georgen wurde die Uhrenfabrik Philipp Haas und Söhne bekannt. Allerdings habe man dort zu Anfang eher mit Uhren gehandelt und erst später auch mit der Fabrikation begonnen.

Provozierend fragte Hils nach einer Kuckucksuhr von Andreas Maier, heute A. Maier. Und tatsächlich legt eine Uhr mit dem Siegel von A. Maier nahe, dass dies der Fall sein kann.

"Ein Hirsch als Uhrenmarke ist bekannt – aber ein Fisch?", lautete die nächste Frage. Der Waldbewohner weist auf Tobias Bäuerle hin. Aber tatsächlich gibt es offenbar eine Anfrage bei der Uhrmacherzeitung von 1898 – Wer die "Schottenwerke mit einem Ankerkloben in Form eines Fisches" gestaltet? Worauf Tobias Bäuerle antwortet, dass dies von ihm "fabriziert" werde. Gestreift wurde die Jahresuhr der Firma Kundo. Auch der "Gong" erhielt einen Platz im Vortrag. Die "lange" stabförmige Gongfeder wurde in St. Georgen erfunden.

Es tauchte die Frage auf, wo die derzeit älteste Schwarzwalduhr steht. Im Franziskanermuseum ist eine ausgestellt, die angeblich von 1706 datiert sein soll. Dies wurde bei einer näheren Untersuchung widerlegt: Der Ast der ersten "6" wurde übermalt, so dass diese Uhr eigentlich aus dem Jahr 1766 stammt. In Furtwangen soll eine Holzräder-Waaguhr aus dem Jahre 1740 hängen, die "möglicherweise aus der Werkstatt von Andreas Müller aus St. Georgen" stammt.

Jener Andreas Müller hat 1730 höchstwahrscheinlich auch eine im St. Georgener Phonomuseum ausgestellte Holzräderuhr mit Waagbalken gebaut.

Auf uralten Maschinen Uhrenketten produzieren

Über einen Ausflug nach Schonach, wo bei SBS noch heute auf uralten Maschinen Uhrenketten produziert werden, berichtete Hils ebenfalls. Als Zugabe zeigte er die weltgrößte Turmuhr, die etwa Christen niemals "live" sehen werden. Denn diese steht in Mekka, das für Nicht-Moslems nicht zugänglich ist.