Johanna Zelano steht nicht nur selbst auf der Bühne, sondern führt seit auch den Nachwuchs ins Theaterwesen ein. Foto: Mittelstaedt Foto: Schwarzwälder-Bote

Johanna Zelano fördert mit Kursen junge Talente / Ausgleich zum Beruf / Leben und Arbeit, achter Teil

Von Harald Mittelstaedt St. Georgen. "St. Georgen ist eine lebendige Stadt, wo sich persönliches Engagement auch lohnt", meint Johanna Zelano. Die in Königshütte (Oberschlesien) geborene Sozialpädagogin und Theatertherapeutin trägt selbst zu diesem positiven Bild der Bergstadt bei.Ihre Augen sprühen förmlich vor Begeisterung, wenn sie von ihrer Theaterleidenschaft erzählt. "Ich war bereits von Kindheit an vom Theaterleben fasziniert und wurde dabei stets von meinen Eltern unterstützt", verrät sie.

Profitiert habe sie auch davon, dass in Polen großen Wert darauf gelegt wurde, kulturell Interessierte zu fördern. So bekam sie ohne Probleme auch Zugang zu hochkarätigen Kulturveranstaltungen.

Die Leidenschaft für das Theater habe sie auch begleitet, als sie im Alter von 16 Jahren ihren Eltern nach Deutschland folgte. Selbst während ihres Studiums zur Sozialpädagogin in Frankfurt im Bereich Straffälligen- und Obdachlosen-Wesen habe sie engen Kontakt zur Theaterszene gehabt.

Besonders beeindruckt war sie nach eigenen Angaben während eines Praktikums von einem Anstaltsleiter für Straftäter, der die Räumlichkeiten der Anstalt komplett umgestaltete und mit den Insassen Theaterstücke einstudierte. Wenige Jahre nach ihrem Umzug nach St. Georgen schloss sie sich dem Förderverein "Puppen- und Theaterbühne" an.

"Eingestiegen bin ich zunächst bei Nelson Dimitriu in seinem Ensemble TragiComedia", beschreibt sie ihr Engagement beim Theater im Deutschen Haus. Es folgte die Mitwirkung bei "Gespielte Gedichte", in denen Kinderreime für Erwachsene vorgespielt wurden.

Mit großer Freude führt Johanna Zelano seit 2005 Kinder und Jugendliche in das Theaterwesen ein. Angefangen habe es mit den Theaterzwergen mit Kindern von fünf bis acht Jahren. "Ursprünglich war dies nur als Kurs geplant, die Kinder waren aber derart vom Theatervirus befallen, dass es zur Dauereinrichtung wurde", sagt Johanna schmunzelnd. Da die immer wiederkehrenden "Zwerge" älter wurden, habe sie das Angebot auf die "Theaterwerkstatt" für Kinder ab zehn Jahren ausgeweitet.

Die "Zwerge" würden aber ständig nachwachsen, freut sich Johanna. Es mache ihr viel Freude, zu sehen, wie sich die kleinen Schauspieler entfalten. Mit ihrer nebenberuflichen Zusatzausbildung zur Theatertherapeutin könne sie auch schnell Talente erkennen und fördern.

Als wichtig sieht die Kursleiterin auch an, dass die wissbegierigen Theaterlehrlinge lernen, sich in einer Gruppe zurecht zu finden, Rücksicht auf andere zu nehmen und ihnen Aufmerksamkeit zu schenken. Als befreiend sieht sie zudem, dass sich die kleinen Schauspieler auf der Bühne ungezwungen austoben, aufkommendes Lampenfieber bekämpfen und nach ihrem Auftritt den verdienten Lohn in Form von Beifall ernten können. Für die Theatertherapeutin ist das Engagement im Theater ein wichtiger Ausgleich zu ihrer anspruchsvollen Tätigkeit als Sozialpädagogin. Sie arbeitet bei "Phönix" in Tuttlingen als Beraterin für Opfer sexueller Gewalt und leistet Präventionsarbeit für "Grauzone" in Donaueschingen. Unterstützung bei ihrer Leidenschaft fürs Theater erhält Johanna Zelano auch von ihrem Ehemann und den beiden Töchtern. "Sie sind immer da, wenn es klemmt", freut sie sich.