Gitarrist Roland Pfeiffer bietet mit dem Stadtmusikensemble hochklassige Beiträge. Foto: Mittelstaedt Foto: Schwarzwälder-Bote

Jugendensemble glänzt mit begabten Solisten / Musikdirektor zaubert Weltklasse-Tanzpaar aus dem Hut

Von Harald Mittelstaedt

St. Georgen. So wie vergangenes Jahr, als die Stadtmusiker aufgrund einer Einladung in Irland weilten, war es beim traditionellen Festkonzert am dritten Advent fast immer Usus, dass die jeweilige Reise musikalisch in den Fokus rückte.

Holger Soult, Vorsitzender der Stadtmusik, begrüßte die Gäste in der festlich geschmückten Stadthalle. "Unser Musikdirektor Jürgen Frommherz lässt uns kurz vor dem Konzert fast immer schier ausflippen", verriet er. Dass die Musiker dadurch konzentriert zu Werke gingen, zeigte sich in einem insgesamt hochklassigen Konzert, das die Besucher sowohl auf eine Zeit- als auch Weltreise mitnahm.

Eröffnet wurde die Traditionsveranstaltung mit dem 1976 erstmals aufgetauchten Hit "Music" des Engländers John Miles. Mit Melodien aus "Die lustige Witwe", einem Meisterwerk des österreich-ungarischen Komponisten Franz Lehar, folgte der Sprung in das Jahr 1905. Die Ouvertüre zur Oper "Der Barbier von Sevilla" von Gioacchino Rossini führte nach Italien in das Jahr 1816.

Jürgen Frommherz überzeugte nicht nur als Dirigent des diszipliniert spielenden Orchesters, sondern auch mit profunden Kenntnissen über die jeweiligen Komponisten oder Interpreten.

Mit dem rhythmischen "Caribbean Hideaway" von James Barnes, einem leidenschaftlichen Gloria-Estefan-Porträt aus Miami und einem Querschnitt aus den Konzerten des Woodstock-Veteranen Joe Cocker gelang dem Orchester ein eindrucksvoller Sprung in die musikalische Gegenwart.

Dass diese auch für das Gesamtgebilde "Stadtmusik" gut aussieht, zeigte sich an Auftritt des Jugendensembles. Laut Frommherz hatten sich die jungen Musiker das ganze Jahr auf ihren Auftritt vorbereitet und ernteten den verdienten Applaus. Der steigerte sich gar noch bei den Solis der vier Schlagzeuger und besonders beim Posaunen-Solo des unbeeindruckt aufspielenden Julian. Nachwuchsprobleme hat die Stadtmusik offensichtlich nicht.

Das wurde von den Konzertbesuchern mit viel Beifall honoriert. Gespannt waren indes die Stammbesucher des Festkonzerts auf die Wundertüte von Frommherz. Ein Besucher dazu: "Man meint ja immer, das kann er nicht mehr toppen. Er hat’s aber doch wieder geschafft", freute er sich.

Dem so Gelobte war es nach eigener Aussage endlich gelungen, das wohl weltweit beste Salsa-Tanzpaar "Anne + Anici" (Deutscher-, Europa- und Vizeweltmeister) für einen Kurzauftritt zu gewinnen.

Die Besucher waren hellauf begeistert. Für den fulminanten Schlussakkord mit einem Deep-Purple-Medley ließ Frommherz einmal mehr seine guten Beziehungen zur Freiburger Musikszene spielen. Mit dem flippigen Roland Pfeiffer, seines Zeichens Professor an der HKDM (Hochschule für Kunst/Design/Populäre Musik), bot das Stadtmusikensemble ein grandioses Szenario. Ganz im Stil der Kult-Band mit Hammondorgel und E-Gitarre sorgten Gitarrist Pfeiffer und Frommholz-Tochter Estelle an der Orgel für wahre Begeisterungsstürme beim Publikum.

Nach dem grandiosen Finale endete das schöne Konzert in deutlichem Kontrast mit dem traditionellen gemeinsamen Weihnachstliedersingen.