Selina Haas sitzt in einem von ihr entworfenen Liegestuhl. Dahinter steht die Leiterin der Stadtbibliothek Lucia Kienzler. Foto: Vaas

Selina Haas stellt in Stadtbibliothek einen Querschnitt ihres Schaffens vor / Studentin macht sich selbstständig

Von Dieter Vaas

St. Georgen. Mit ihrem Schwarzwald-Slogan "Große Berge, feuchte Täler" hat Selina Haas aus Triberg schon für bundesweiten Medienwirbel gesorgt. Jetzt stellt die junge Künstlerin unter dem Titel "Moderner Schwarzwald" einen kleinen Querschnitt ihrer Arbeiten in der Stadtbibliothek aus.

Bis zum Herbst sind überwiegend Fotografien zu sehen, die sie meist anschließend grafisch bearbeitet hat. So entsteht bei ihr preiswerte Kunst auf Leinwand, die sie beliebig oft kopieren lassen kann.

Meist spontane Ideen gleich umgesetzt

Meist sind es spontanen Idee, die sie umsetzt. Da steht dann ein Sessel in der schönen Landschaft oder ein Frauengesicht in Schwarzweiß ziert ein roter Bollenhut. Haas zeigt aber auch veränderte Alltags-Gegenstände wie einen Liegestuhl mit aufgedruckter Kuckucksuhr. Diese Uhr spielt in ihrer Familie eine besondere Rolle. Die Eltern betreiben die etwas andere Uhrenfabrik Rombach und Haas. Diese hat bereits in der Stadtbibliothek ausgestellt. Und so hatte die Bibliotheksleiterin Lucia Kienzler bereits einen guten Draht. Sie ist immer wieder auf der Suche nach Möglichkeiten, die städtische Einrichtung zu beleben und die Besucher auch in "hintere Winkel" zu locken. Dies gelingt ihr und ihrer Mitarbeiterin Gabi Eimer immer wieder aufs Neue. Das Interesse an dem aktuell Gezeigten ist bereits sehr groß.

Selina Haas lebte fünf Jahre lang in Freiburg. Dort absolvierte sie ein Studium mit der Fachrichtung "Integrierte Gestaltung". In dieser Zeit hat sie den Schwarzwald mehr schätzen gelernt und sich entschlossen, hier wieder zu leben. Vor einem halben Jahr ist sie zurück nach Triberg gezogen und arbeitet derzeit an ihrem Abschluss.

Der Medienrummel hat sich längst gelegt. sie bekommt aber heute noch Fan-Post und Autogramm-Anfragen. Es gab einige Aufträge und der Erfolg hat sie bestärkt, sich selbstständig zu machen. Am 30. Mai eröffnet die 25-Jährige eine Werbeagentur in Schonach.

Sinnvolles und auch sinnloses sammeln

Außerdem arbeitet sie an einem Buch mit "sinnvollen und manchmal auch sinnlosen Informationen und Grafiken über den Schwarzwald", erzählt sie augenzwinkernd. Darin erfährt der Leser, dass ein Bollenhut aus 14 Bollen besteht, von denen elf sichtbar sind. Der Kuckucksruf hätte ursprünglich ein Hahnkrähen sein sollen. Auch zum Schmunzeln ist einiges dabei, etwa dass die Nacht im Schwarzwald schwarz ist. Rund 100 Seiten sind bereits fertig. Doppelt so viel sollen es werden. Der Titel: "Große Berge, feuchte Täler und jede Menge Wald"