Auf ein interessantes Leben und 50 Jahre Ehe blicken Oskar und Gerlinde Epting zurück. Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder-Bote

Jubiläum: Goldene Hochzeit feiern Oskar und Gerlinde Epting / Hofleben schweißt zusammen

S t. Georgen . Goldene Hochzeit feiern am Samstag Oskar und Gerlinde Epting.

Gerlinde, geborene Groß, kam 1942 als sechstes von sieben Kindern unter einfachen Verhältnissen zur Welt. Die Eltern hatten eine Landwirtschaft in Gremmelsbach, Gerlinde hütete mit den Geschwistern das Vieh. Im letzten Schuljahr wechselte Gerlinde von Gremmelsbach nach Tennenbronn zum Patenonkel um den mehrstündigen Schulweg zu verkürzen. Einer Lehre als Einzelhandelskauffrau folgten die Mithilfe am elterlichen Hof, Arbeit bei Dual sowie Mädchen für alles in Haushalten in Königsfeld und in Stuttgart.

Das weckte in Gerlinde die Lust auf Reisen. Durch glückliche Umstände konnte sie ein Landwirtschaftsseminar in Wales besuchen. Gegen den Willen des Vaters machte sie den Führerschein.

Oskar kam 1940 auf dem Kaltenbronner Hof zur Welt. Nach der Landwirtschaftsschule und dem frühen Tod des Vaters musste er auf dem Hof helfen. Daneben war er Zimmermann und Maurer, ging lange Jahre in den Wald und begann mit dem Reparieren von Maschinen. Oskar Epting half, die Baugrube für das alte Langenschiltacher Neubaugebiet auszuheben.

Beide begegneten sich erstmals 1961 im Gasthaus Adler in Rohrbach bei einer Musik- und Tanzveranstaltung. "Schon beim ersten Tanz waren wir uns sympathisch", so Gerlinde. Beide merkten schnell, dass Musik sie verbindet. Trotzdem erfuhren sie nur den Vornamen voneinander und sahen sich erst sechs Monate später im Gasthaus Rössle in Gremmelsbach wieder. Die Vertrautheit wuchs und führte am 27. Mai 1961 zum Altar in der damals noch neuen Langenschiltacher Kirche. Die Hochzeit wurde im Gasthaus Grüner Baum in Langenschiltach gefeiert. Gerlinde erinnert sich an wunderschönes Wetter, aber eiskalten Wind.

Beide sind in vielen Vereinen aktiv

Trotz anderer Pläne, Gerlinde hätte gern weitere Reisen unternommen und Oskar gern einen Beruf wie Maschinenschlosser erlernt, übernahmen sie auf Wunsch der Eltern den Kaltenbronner Hof. Oskar behielt seine Leidenschaft fürs Reparieren von Maschinen bei. In der ganzen Zeit der Hofbewirtschaftung habe er nie neue Maschinen gekauft sondern immer alles selbst repariert, so Oskar. Ihr Mann habe viel Talent, lobt Gerlinde. 2002 übernahm der älteste Sohn den Hof.

Gerlinde war lange Zeit Mitglied bei den Gremmelsbacher Bergradlern und im Radfahrverein Langenschiltach, Oskar mehr als 40 Jahre bei der Feuerwehr. Auch mit dem Hofleben freundete sich das Paar an. Sie besuchten oft Wochenmärkte und pflegten trotz des arbeitsreichen Alltags ein offenes Haus, in dem Schüler zur Besichtigung der Rauchküche oder Nachbarn und Freunde bis heute willkommen sind. Beide erinnerten sich auch an auf dem Hof gedrehte Szenen für die Filme "Polenweiher" und "Viehjud Levi".

Zusammenhalt, Liebe und Erfindungsgeist waren laut Gerlinde Grundpfeiler der Ehe. Auch gaben Fortbildungen für Arbeit und Hobby Ansporn, den Weg weiter zu gehen. Viel Erfüllung schenkten drei Kinder und sechs Enkel. Und noch heute gehöre Oskars Handharmonika und ihr Singen zum gemeinsamen Lebenselixier, so Gerlinde. Gemeinsam besuchen beide regelmäßig Treffen zum Volksliedersingen.

Trotz des nicht immer einfachen Lebens scheint das Paar mit sich und der Welt sehr zufrieden. Die goldene Hochzeit soll deshalb mit Verwandten und Freunden auch gebührend gefeiert werden.