Francesco Bruno (links) und Peter Sterman haben eine Initiative gestartet, damit auch die Haushalte der Kernstadt West wirklich schnelles Internet bekommen. Foto: Vaas Foto: Schwarzwälder-Bote

Zwei Privatleute setzen sich für eine Aufrüstung ein / Infoveranstaltung in Stadthalle / Keine Alternative in Sicht

Von Dieter Vaas

St. Georgen. "Wer jetzt nicht die Chance ergreift, muss mit seiner Internet-Geschwindigkeit mindestens die nächsten sechs bis acht Jahre leben", warnte Francesco Bruno. Unterm Strich bedeutet dies sogar einen großen Rückschritt. Gemeinsam mit Peter Sterman engagiert er sich für ein schnelleres Netz.

Dabei geht es um rund 560 Nutzer im Westen der Bergstadt. Der Bereich beginnt schon bald nach der Lorenzkirche, geht hoch bis auf den Roßberg und reicht bis auf die Halde und ins Gebiet der Robert-Koch-Straße.

Wenn in der Bergstadt vom schnellem Internet die Rede ist, gab es echte Verbesserungen in erster Linie im ländlichen Raum, sprich in den Ortsteilen und Außenbereichen. Handlungsbedarf sieht der Gesetztgeber erst, wenn die Versorgung unter drei Megabit pro Sekunde (MBit/s) liegt.

Im Westen der Stadt ist dies der Fall, auch wenn mancher Nutzer schon beim Download unter diesem Wert liegt. Je mehr im Internet, um so langsamer werden die Leitungen. Viele haben sechs bis 16 MBit/s im Vertrag, bekommen dann aber oft nur noch zwei bis drei. Viele haben sechs bis 16 MBit/s, so Bruno. Die Technik bleibt nicht stehen. Längst hat schon jeder neue Fernseher einen direkten Internetzugang. In den Familien laufen oft mehrere Computer gleichzeitig. Filme und Musik werden legal aus dem Netz abgespielt oder heruntergeladen. Fast täglich kommt Neues hinzu. Deshalb sollte keiner kurzfristig denken, warnt Bruno. Für Hausbesitzer kommt hinzu, dass schnelles Internet eine echte Wertschöpfung bedeutet und eine Wohnung möglicherweise nur damit zu vermieten ist.

Verbesserung kann im bestehenden Netz eine Aufrüstung von sechs Hauptverteilerkästen der Telekom bringen. St. Georgen wäre damit erst die dritte Stadt in Deutschland, die von einem solchen Projekt profitieren könnte. Dafür müssen aber 275 Neuverträge her. Die Telekom akquiriert in diesem Fall nicht. Sie gibt auch keine Namenslisten weiter. Ende Januar muss die Aktion bereits abgeschlossen werden. "Wir sind auf uns allein gestellt", so Bruno und Sterman. Sie haben die private Initiative ergriffen, weil sie sonst ebenfalls von einem schnelleren Zugang ausgeschlossen bleiben. Es handelt sich um die derzeit einzige Chance, aktuell zu bleiben, sind sich die Initiatoren sicher.

Am Mittwoch, 19. November, um 18.30 Uhr beginnt eine Infoveranstaltung in der Stadthalle. Joachim Otto, bei der Telekom unter anderem zuständig für den Infrastrukturvertrieb, geht auf die technischen Möglichkeiten ein. 50 bis 100 MBit/s werden greifbar. Die monatlichen Mehrkosten steigen im Schnitt von 35 auf knapp 40 Euro. Ein neuer Router könnte fällig werden, den es auch zur Miete gibt.

Weitere Informationen: www.itheld.de