Auf dem Bild ist die Schule Vesilahten Yläaste, wie sie vor dem Umbau ausgesehen hat. Fotos: Mittelstaedt Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeindedirektor Erkki Paloniemi berichtet über Entwicklung / Einladung zum Narva-Markt

Von Harald Mittelstaedt

St. Georgen/Vesilahti. Der Gegenbesuch von Mitgliedern der Feuerwehr aus Vesilaht/Südfinnland vom 18. bis 22. September 2014 hat einmal mehr bewiesen, dass beiden Seiten viel daran liegt, die Partnerschaft lebendig zu gestalten (wir haben berichtet).

Seit deren Beginn verging kein Jahr, in dem nicht auf irgendeine Weise Kontakt zwischen Bürgern beider Städte bestand. Ausgangspunkt war und ist der weiterhin sehr begehrte, jährlich im Wechsel stattfindende Schüleraustausch, zwischen der Realschule und der Gesamtschule "Vesilahten Yläaste".

Dass zudem die Städtepartnerschaft prächtig funktioniert, liegt teilweise auch daran, dass Gemeindedirektor Erkki Paloniemi oft über Neuerungen in der finnischen Partnerstadt berichtet. Er steht in häufigem Kontakt mit dem Autor dieser Zeilen, der seit vielen Jahren Mitglied des Partnerschaftsbeirats im Gemeinderat (GMR) St. Georgen ist, und dies nach der konstituierenden Sitzung auch für die nächsten fünf Jahre bleibt.

Als Gradmesser für die rasante Entwicklung von Vesilahti kann man die Bevölkerungszahl heranziehen. Im Jahr 1985 betrug diese laut Paloniemi 3000 Einwohner. Zu Beginn der Partnerschaft im Jahr 2002 war sie bereits auf fast 3500 Einwohner angewachsen. Zum heutigen Zeitpunkt kann Vesilahti auf 4480 Einwohner verweisen. Allerdings wachse die Stadt seit 2011 wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage in Finnland nicht mehr so rasant wie in den Jahren nach 2000, als die Bevölkerungszahl pro Jahr um bis zu vier Prozent anstieg.

Dies erforderte laut Angaben aus Vesilahti allerdings hohe Ausgaben für notwendige Investitionen.

So musste die Schule "Vesilahten Yläaste" ausgebaut und neue Kindertagesstätten gebaut werden. Im Stadtteil Narva soll 2015/2016 ein neuer Kindergarten eingeweiht werden. Die von der Bevölkerung mitgetragenen Investitionen führten in den letzten Jahren zu wachsenden Steuerbelastungen und einer hohen Pro-Kopf-Verschuldung. Bei den Steuern sei die Stadt inzwischen an der zumutbaren Grenze angelangt. Die Kostensituation hat laut Satu Karvinen, bei der Stadtverwaltung überwiegend für Tourismus zuständig, auch zu Einsparungen im Gesundheitszentrum geführt. So wurde dort die "Bettenabteilung" geschlossen und nach Pirkkala verlegt. Außerdem wurden Dienstleistungen an den Schulen auf der Gemarkung von Vesilahti reduziert. Darüber hinaus wurden befristete Arbeitsverträge nicht verlängert und die Ausbildung des Personals verringert.

Zur Minimierung der Schulden musste die Stadt zudem Wald und anderes Eigentum verkaufen. Laut Paloniemi keine leichte Aufgabe für Gemeinderat und Gemeinderegierung in den kommenden Jahren. In den beiden Gremien gab es zuletzt einige personelle Veränderungen. So ist das politische Urgestein Mauri Penttilä nach vielen Jahren als Vorsitzender des Gemeinderates und der Gemeinderegierung aus der Kommunalpolitik ausgestiegen. Vorsitzender der Gemeinderegierung ist jetzt Busunternehmer Ari Arvela.

Mervi Lumia ist Vorsitzende des Gemeinderates. Sie wurde im Rahmen der 3. Bergstadtgeschichten in ihrem Heim im Kreise ihrer Familie vorgestellt und war bei dem Kurzbesuch im März diesen Jahres auch schon in dieser Position offiziell tätig.

Wie Bürgermeister Michael Rieger während der ersten Sitzung des Gemeinderates bekannt gab, soll die beispielhaft funktionierende Partnerschaft auch im nächsten Jahr mit einem weiteren Besuch in Vesilahti belebt werden. Diesmal hat Gemeindedirektor Erkki Paloniemi zum Narva-Fest eingeladen.

Das "Narvan-Markkinat" findet nur alle fünf Jahre auf dem Gelände des Heimatmuseums in Vesilahti statt und lockt während der vier bis fünf Tage fast immer bis zu 20 000 Besucher aus der Region an. Als Höhepunkt des Festes gilt das Entzünden der Teergrube.

Diese ist Bestandteil des Heimatmuseums und wird eigens für das Narva-Fest von ehrenamtlichen und sachkundigen Helfern mit ausgesuchtem Holz und Torf aufgefüllt. Die Füllung ist so ausgerichtet, dass sie nach dem Entzünden durch Gemeindedirektor Erkki Paloniemi exakt zum Ende des Marktes abgebrannt ist.

Dann können Teer und Holz "geerntet werden".