Beim Blick über Gleis drei wirkt der Bahnhofsbereich auf dem höchsten Punkt der Schwarzwaldbahn wie eine einzige Großbaustelle. Foto: Vaas

Streckenvorschlag der Bahn nach Karlsruhe erweist sich als Flopp. Arbeiten am Bahnhof laufen.

St. Georgen - Wer derzeit von der Bergstadt mit der Bahn nach Karlsruhe fahren, muss mobiler sein und mehr Zeit einplanen. Grund ist die Vollsperrung zwischen Baden-Baden und Rastatt. Von der Bahn angebotene Alternativen verdienen ihren Namen nicht.

"Großstörung – Kein Bahnverkehr zwischen Rastatt und Baden-Baden möglich." Diese Meldung tangiert auch Reisende auf der Schwarzwaldbahn, wenn sie etwa von St. Georgen nach Karlsruhe oder in gegengesetzter Richtung fahren wollen. Sie müssen längere Fahrzeiten in Kauf nehmen und öfter umsteigen.

Zunächst läuft alles wie gewohnt. Doch in Baden-Baden heißt es, in den Busnotverkehr zwischen Rastatt und der Kurstadt zu wechseln. Aus Offenburg kommende Züge fahren nur noch bis hie rher und wenden dort. Grund ist ein plötzliche Absenken der Gleise bei Bauarbeiten des Rastatter Tunnels.

Zwischen Rastatt und Baden-Baden sind bis zu 17 Busse im Pendelverkehr unterwegs. Die Fahrzeit der Busse beträgt rund 25 Minuten. Aus Richtung Karlsruhe verkehren die Züge bis Rastatt. Fahrgäste können die Züge des DB Fernverkehrs zwischen Karlsruhe/Hauptbahnhof und Rastatt sowie zwischen Baden-Baden und Offenburg auch mit Fahrkarten des Nahverkehrs nutzen. Die Beeinträchtigung dauert voraussichtlich bis 7. Oktober, teilt die Bahn mit.

Umständliche oder teuere Verbindung

Am Mittwoch meldete die Online-Auskunft für die Abfahrt kurz vor 13 Uhr zwei Verbindungsmöglichkeiten. Um 12.59 Uhr fuhr die Schwarzwaldbahn laut Fahrplan um 12.59 Uhr ab und kam nach zwei Stunden und 47 Minuten Fahrzeit in Karlsruhe an. Umsteigen in den Bus und später in die S-Bahn war erforderlich. Als reguläre Fahrpreis war 29,80 Euro angegeben. Das Baden-Württemberg-Ticket war hier ebenfalls möglich, kostet 19 Euro ist damit fast zehn Euro billiger.

Als Alternative bot die Bahn an, bereits zwei Minuten früher (12.57 Uhr) in die entgegengesetzte Richtung zu fahren. In Villingen musste dann der Reisende in den Ringzug (Hohenzollerische Landesbahn) umsteigen. Das war auch in Rottweil notwendig, wo es mit dem IC bis nach Horb gehen sollte. Von dort fuhr eine Regionalbahn bis Pforzheim und mit einem Regionalexpress ging es schließlich bis Karlsruhe/Hauptbahnhof weiter. Planmäßig waren für diese Verbindung mindestens drei Stunden und 40 Minuten Fahrzei t veranschlagt. Die Fahrkarte kostete 40 Euro. Wegen der IC-Nutzung zwischen Rottweil und Horb war ein Baden-Württemberg-Ticket keine Alternative, wie das ganze Angebot überhaupt.

So mancher Bergstädter nutzt die Schwarzwaldbahn als echte Alternative, wenn er nach Stuttgart fahren will. Dies spart normalerweise zwar keine Zeit, aber er muss weniger umsteigen und kann mit dem billigeren Landesticket den Umweg über Karlsruhe problemlos bezahlen. Dies bietet sich zumindest in den nächsten Wochen eher nicht an.

Zu geringen Beeinträchtigungen kommt es noch am Bahnhof St. Georgen auf dem Scheitel Alemanniens. Am höchsten Halt der Schwarzwaldbahn werden seit dem vergangenen Jahr mit Millionenaufwand die Bahnsteige behindertengerecht erhöht, ausgebaut und teilweise verlängert. Die Haupt-Bahnsteige eins und zwei sind praktisch fertig. Derzeit wird an Gleis drei gearbeitet. Hier laufen bereits Pflasterarbeiten. Bis zum Jahresende soll die Gesamtmaßnahme abgeschlossen sein.