Die Evangelische Kantorei trägt drei bekannte Choralkantaten von Felix Mendelssohn-Bartholdy vor Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder-Bote

Biblische Lesungen und Choräle ergänzen das Abendkonzert

Von Susanne Fritsch

St. Georgen. Mit einer geistlichen Abendmusik zur Passionszeit leitet die Evangelische Kirchengemeinde St. Georgen-Tennenbronn am morgigen Samstag um 19 in der Lorenzkirche die Karwoche ein. Biblische Lesungen und Choräle umrahmen die musikalische Verkündigung und lenken den Blick auf die Leidensgeschichte Jesu.

Die Evangelische Kantorei trägt drei bekannte Choralkantaten von Felix Mendelssohn-Bartholdy vor: "Christe, du Lamm Gottes", "Wer nur den lieben Gott lässt walten" und "Verleih uns Frieden".

In Vertretung des erkrankten Kantors Helmut Franke dirigiert Annegret Budday-Kuhnle, Musiklehrerin am Thomas-Strittmatter-Gymnasium.

Es wirkt ein Streicherensemble unter Leitung von Daniel Bachmann mit, den Orgelpart spielt Peter Hastedt. Er spielt überdies Werke von Dietrich Buxtehude und Johannes Brahms. Solo-Sopranistin ist Lisa Marie Samardzic aus Freiburg, die manchen St. Georgenern als Gesangslehrerin an der Jugendmusikschule in Erinnerung ist.

Felix Mendelssohn-Bartholdy entstammte einer jüdischen Familie. Der bekannte Philosoph Moses Mendelssohn war sein Großvater. Felix‘ Vater Abraham beschloss 1816, seine Kinder taufen zu lassen. Für Felix war das weit mehr als ein äußerer Schritt. Seine Musik ist geprägt von seiner tiefen Auseinandersetzung mit Glaubensinhalten und mit den Traditionen der protestantischen Kirchenmusik, insbesondere mit dem Werk Johann Sebastian Bachs. Die Kantate "Wer nur den lieben Gott lässt walten" galt lange Zeit als verschollen und wurde erst vor wenigen Jahren wieder entdeckt.

Ungewöhnlich ist die Bearbeitung des zweiten Satzes Der Cantus firmus liegt im Bass und betont damit die Botschaft des Textes "Wer Gott dem Allerhöchsten traut, der hat auf keinen Sand gebaut", sondern auf ein festes, verlässliches Fundament.

Auch der Schlusschoral "Sing’, bet’ und geh’ auf Gottes Wegen" fasst die zentrale Thematik der Glaubensgewissheit durch das kräftige Choral-Unisono des gesamten Chores eindrucksvoll zusammen.