Er kann zufrieden mit seinen Eleven sein: Michael Berner. Der "Fluch der Karibik" ist gelungen. Fotos: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Begegnung von Symfonicky Orchestr Decapoda und Jugendsinfonieorchester

St. Georgen. Eine herzliche Begegnung war das Konzert des tschechischen Symfonicky Orchestr Decapoda aus Ústí nad Orlicí (Wildenschwert) und dem heimischen Jugendsinfonieorchester.

Die Veranstaltung war in mehrfacher Weise ein bedeutungsvolles Ereignis: Beide Orchester bewiesen sich als Botschafter des guten Willens, der Völkerfreundschaft und Repräsentanten einer friedlichen Welt. Hinzu kam ein gütevoller Auftritt der tschechischen Freunde, und ferner konnte ein großer Qualitätssprung des Jugendsinfonieorchesters seit der letzten Veranstaltung festgestellt werden.

Ústí nad Orlicí liegt keine 20 Kilometer entfernt von Litomysl, dem Geburtsort von Bedrich Smetana. Von dem national-tschechischen Komponisten erklang die von slawischem Temperament und böhmischem Musikantentum beseelte Polka aus "Prodaná nevésta" (Die verkaufte Braut). Antonín Dvorák war ein weltgewandter Kollege, der nicht nur durch seine "Neunte" bekannt ist. Voll nationalen Empfindungen, Eleganz und Esprit sind seine "Humoresken" geprägt. Zu hören waren Vivace und Poco lento e grazioso mit intensivem Klang. Bei der 1879 entstandenen Polonaise in Es-Dur wurde emotional die "Reform der Tanzmusik im Sinne des Nationalen" leidenschaftlich tänzerisch nachvollzogen.

Mit dem Grundton von Johann Strauß und Wiener Flair wurde die Polka "Augen der Liebe" mit geschmeidigem Trio und einer mitreißenden Stretta musiziert: Promenadenmusik pur. Einen weiten Weg machte die tschechische Folklore, die durch den Komponisten und Arrangeur Johnnie Vinson in amerikanischer Weite und böhmischem Hain und Flur aufging. Seine drei Volkslieder ließen Nachtwanderung, grüne Wiese und Frühlingsgefühle spüren.

In ein anderes Genre stieg man mit dem "Typewriter" von Leroy Anderson ein, um sich danach mit Musikern des hiesigen Jugendorchesters zum "Lord of the Dance" zu formieren, eine effektvolle, ekstatische Interpretation.

Leiterin Miluse Barvínková hatte mit präzisem Dirigierstil ganze Arbeit geleistet. Angenehm und informativ moderierte Dolmetscher Dusan Spitailský den Abend. Michael Berner bewies mit seinem Orchester Steigerungsfähigkeiten beim "Fluch der Karibik", gestaltet in facettenreicher Dramatik.