Viel Spaß haben die Mitglieder des Briefmarkensammlervereins beim Begutachten der Sammlungen und dem Austausch von Geschichten rund um ihr Hobby. Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder-Bote

Vereine: Briefmarkenfreunde treffen sich / Fachsimpeleien um Zähnung und Stempel

Klein aber fein sind die zweimal monatlich stattfindenden Tauschabende des Briefmarkensammlervereins. Am letzten Donnerstag war es wieder einmal soweit.

St. Georgen. Acht Mitglieder trafen sich im Gasthaus Krone um über die kleinen bedruckten Papiere zu fachsimpeln oder Briefmarken auszutauschen und so die eigene Sammlung zu vervollständigen.

Neben dem Vereinsvorsitzenden Hans-Rüdiger Kohn nahmen Johann Erdle, Manfred Gutenkunst, Michaela März, Hartmut Pfaff, Herbett Selgrad und Albert Staiger teil. Fast alle sammeln schon seit Jahrzehnten, Erdle schon seit 1945. Er berät auch Personen bei Verkauf und Bewertung von Briefmarken. Neu im Bunde ist März, die letztes Jahr mit dem Sammeln begann. Ausgangspunkt waren vom Vater geerbte Briefmarken. Sie sei auf einem Markt von Pfaff angesprochen worden und habe sich bei den Tauschabenden herzlich aufgenommen gefühlt, so März.

Immer wieder brächten die Teilnehmer Alben mit aus denen sich die anderen etwas aussuchen könnten, so Kohn. Er berichtete von einem seiner Spezialgebiete, dem Thema Feuerwehr. Da fehle ihm eigentlich nichts mehr.

Erste deutsche Marke 1849 in Bayern gedruckt

Es gebe aber 165 Brandbriefe aus dem verbrannten Zeppelin Hindenburg. Die seien mit einem Zertifikat der Postverwaltung der USA versehen und könnten zwischen 5000 und 30 000 Euro kosten. Günstiger seien nachträglich gedruckte Briefmarken zum Zeppelinbrand. Zum Thema Feuerwehr gibt es laut Kohn auch in Deutschland recht alte Marken, so zum Beispiel von 1913 anlässlich des deutschen Feuerwehrtages in Leipzig.

Die erste deutsche Briefmarke überhaupt wurde 1849 in Bayern gedruckt, in Großherzogtum Baden 1851. Die erste Briefmarke überhaupt wurde am 1. Mai 1840 in Großbritannien ausgegeben. Heutzutage gibt es laut Kohn zwei Arten von Briefmarken: die eher seltenen nassklebenden und die zu 80 bis 90 Prozent verwendeten selbstklebenden.

Eine andere Besonderheit in der Welt der Briefmarken waren so genannte Zuschlagmarken. Die waren zum Beispiel der Sporthilfe, der Jugend oder der Wohlfahrt gewidmet und funktionierten wie eine Art Spende für den jeweiligen Zweck. Ein Sammelgebiet für sich sind laut Kohn Briefmarken des Typs "Wohnungsbauabgabe Notopfer Berlin". Eine Zeit lang war es Pflicht, diese Marken zusätzlich auf Briefe zu kleben. Der Erlös kam dem genannten Zweck zugute.

Briefmarkentauschabende finden in aller Regel jeden zweiten und vierten Donnerstag im Monat statt. Sie werden im Schwarzwälder Boten jeweils vorher angekündigt. Gäste sind immer willkommen. In der Ferienzeit stoßen immer wieder auch Urlauber zu der Sammlerrunde dazu.