Besonders bei der von Alleinunterhalter Ernstl initiierten Polonaise wird die bunte Vielfalt sichtbar. Foto: Mittelstaedt Foto: Schwarzwälder-Bote

Wieberfasnet: Spukschloss im Schwarzwald bietet schauriges Spektakel / Sonntag Narrenmesse und Ball

"Es ist bitterkalt im Schloss im Wald, es spukt und kracht und Geister huschen umher", warnte Schlossherrin Franziska die Besucher. Die Wieberfasnet im "Goldenen Auerhahn" schien diesmal etwas Geheimnisvolles zu beinhalten.

St. Georgen. Beruhigend schob sie aber nach, dass ihnen bald warm werden würde angesichts des Spektakels, das sich im "Spukschloss im Schwarzwald" abspielen wird. Das begann dann verheißungsvoll mit den "Bänklewiebern".

Wenn der Pfarrer einmal "fremdpredigt"

Die beiden Damen ließen genüsslich das vergangene Jahr in der Seelsorgeeinheit St. Georgen/Tennenbronn Revue passieren und plauderten dabei so manches aus. Beispielsweise, dass sich ihr Pfarrer Paul Dieter Auer beim "fremdpredigen" erkältete. Magenkranke wurden bei einer Reise nach Budweis/Tschechien auf wundersame Weise gesund, als sie den einheimischen Schnaps als Medizin einnahmen.

Es folgten zahlreiche musikalische und tänzerische Einlagen. "Mit der Musikauswahl steht und fällt unser Programm", stellte Willi Hausch fest. Zusammen mit Ehefrau Ingrid sowie Bernhard und Franziska Eisele bildete er das Regie-Team, das für die Programmgestaltung verantwortlich zeichnete. Als Dreh- und Angelpunkt bezeichnete er allerdings Franziska Eisele. "Was sie alles leistet" ist phänomenal, lobte er.

Seit Dreikönig hat das Team zusammen mit der Katholischen Frauengemeinschaft für den Auftritt an der Wieberfasnet im "Goldenen Auerhahn" intensiv geprobt. Bekannte Melodien wurden gekonnt umgedichtet und schwungvoll auf die Bühne gebracht. So beispielsweise, als zehn flatternde Fledermäuse nach und nach dezimiert wurden oder finstere Räuber im Wald ihr Unwesen trieben.

Sie trafen sich auch in der Schlosstaverne beim Kriminaltango. Im Schloss selbst war die Weiße Frau (Pfarrer Auer) allgegenwärtig. Sie wurde von Gespenstern umwoben und hörte die Klagen der Pilgerfrauen an, die sich in Sehnsucht nach einem Mann verzehrten. "Hätten wir einen Mann daheim, wären wir nicht ganz allein", jammerten sie.

Freundinnen frönen dem Zweitmann

Ganz anders zwei Freundinnen, die dem Trend zum Zweitmann frönten. Einer kann tanzen, der andere nicht. Dramatisch wurde das Ableben des Schwarzwaldmädels besungen, das nach dem ersten Kuss starb.

Keck und unbeschwert präsentierte sich Sonja Dieterle als fesche Lola, die von jedem Mann geliebt wurde.

Das bunte Treiben in und um das Schloss mit seinen Geistern endete stilvoll mit einem Auszug aus der Operette "Die Csárdásfürstin" von Emmerich Kalman, bei dem sich alle Akteure noch mal auf der Bühne präsentieren konnten.

Zur Tradition der beliebten Veranstaltung gehört es, dass sich die ausschließlich weiblichen Schlossbesucher (Männer mussten sich als Frauen verkleiden) themengerecht kleideten.

Besonders bei der von Alleinunterhalter Ernstl initiierten Polonaise wurde die bunte Vielfalt sichtbar. Neben Gespenstern, Hexen, Zauberern, Vampiren und gar Zombies mit Nachwuchs mischten sich neben düsteren Räubern auch Nonnen, edle Hofdamen und Ritter in Rüstung unter die Besucherschar. Im Anschluss an das zweistündige Programm unterhielt der Alleinunterhalter die gut gelaunte Gesellschaft mit Schunkelliedern und lud zum Tanz ein.

Der Fasnetsfahrplan der Katholischen Gemeinde geht morgen, Sonntag, um 10 Uhr mit der Narrenmesse und anschließendem Frühschoppen weiter. Abends um 20 Uhr wird mit dem Fasnetsball erneut ins Spukschloss eingeladen. Bei freiem Eintritt gibt es Unterhaltung und Tanz mit DJ Valentino. Dazu werden Showeinlagen geboten und eine Guggenmusik beweist ihr Können.

Die Fasnetsaktivitäten enden am Dienstag um 14 Uhr mit der Kinderfasnet in der Unterkirche.