Der aus Langenfeld angereiste Karlheinz Ketterer (Zweiter von rechts) ist äußerst interessiert. Fotos: Paskal Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausstellung: Willi Studer ist ein genialer Erfinder / Mit 19 Jahren eigene Firma

St. Georgen. Der Arbeitskreis Deutsches Phonomuseum hat sich der Industriegeschichte in der Region angenommen. Zur Eröffnung der Revox-Sonderausstellung sind Interessierte und auch viele ehemalige Beschäftigte sowie Kenner gekommen.

Extra aus Langenfeld in der Nähe von Leverkusen reiste Karlheinz Ketterer an. Wolfgang Arno Winkler vom Arbeitskreis erinnerte in seinem Einführungsvortrag an den genialen Erfinder und Tüftler Willi Studer. Er kam am 17. Dezember 1912 als Wilhelm Mosimann in Zürich zur Welt. Er wuchs bei Pflegeeltern auf und konnte im Alter von 14 Jahren deren Namen annehmen und nannte sich nun Willi Studer. Seine begonnene Lehre als Elektrofeinmechniker war nach wenigen Monaten beendet, denn sein Meister konnte ihm nichts mehr beibringen. Mit 19 Jahren gründete er seine erste Firma und baute Radioempfänger.

Globaler Wettbewerb führt zu Entlassungen

Zur Audio- und besonders zur Tonbandtechnik gelangte er 1949. Bereits am Ende dieses Jahres war das erste europäische Amateur-Tonbandgerät serienreif. Ein Jahr später wurden die ersten Studiotonbandgeräte hergestellt. Die Beatles zeichneten in den 1960er-Jahren ihre Songs auf solchen Studiobandmaschinen auf. 1500 Beschäftigte fertigten im Stammwerk im schweizerischen Regensdorf sowie seit 1966 in Löffingen, ab 1970 im Motoren-Werk Bonndorf, ab 1968 im Lautsprecher-Werk Ewattingen und ab 1973 Plattenspieler-Teile und Baugruppen in Bad Säckingen. Der globale Wettbewerb führte ab 1985 zu Entlassungen und der Schließung von Zweigwerken. Just an Studers Todestag am 1. März 1996 eröffnete im ehemaligen Firmengebäude in Regensdorf ein Elektronik-Supermarkt. Studer erhielt für seine Verdienste den Ehrendoktor sowie zahlreiche weitere Auszeichnungen und für sein Lebenswerk posthum im Jahr 1998 die Ehrenmedaille von Bonndorf.

Im Deutschen Phonomuseum sind neben einem Mess-Sender aus dem Jahr 1941 etliche Tonbandgeräte zu sehen, die aus eigenen Beständen stammen und auch Leihgaben der in VS-Villingen ansässigen ReVox GmbH sind. Dicht umringt war der Aufbau eines Studiotonbandgerätes. Dort sind im Inneren Platinen, Verstärker, Wickelmotoren und andere Teile zu sehen. Sammlerherzen schlagen hier automatisch höher. Auch für Karlheinz Ketterer war sein Kommen nicht umsonst, bekam er doch die eine oder andere seiner Fragen von den Anwesenden beantwortet.

Bis 30. August ist die Ausstellung zu den regulären Öffnungszeiten des Museums, Dienstag bis Sonntag, 11 bis 17 Uhr, zugänglich und im regulären Eintritt enthalten.