Bei einem kleinen Imbiss in der unten liegenden Räumen wird weiter erzählt, und jeder trägt etwas dazu bei. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Über den Bau der Kirche werden viele Geschichten ausgetauscht

Von Hans-Jürgen Kommert

St. Georgen-Langenschiltach. Mit vielen Erinnerungen verbunden ist der Bau der Kirche in Langenschiltach, die vor 50 Jahren ihrer Bestimmung übergeben wurde. Anlässlich der Feierlichkeiten wurden viele Anekdoten erzählt.

Es war meist weniger die Kirche, denn die Menschen, die mit diesen Erinnerungen verbunden waren, stellte Pfarrer Roland Scharfenberg fest.

Als erster meldete sich der heutige Ortsvorsteher Wilhelm Müller. Er sei damals, zu Einweihung der Kirche gerade mal 13 Jahre alt gewesen. Dennoch habe er auch schon aus der Planung einiges mitgekriegt. "Pfarrer Martin Hauß wollte unbedingt eine Kirche in Langenschiltach, er hat den Bau befohlen", nannte er den etwa 80 interessierten Besuchern Eckpunkte. Aber es habe bereits vor dem Krieg Anstrengungen zum Kirchenbau gegeben – ein Herr Hildbrand vom "Sägerhof" habe ein Grundstück zur Verfügung gestellt. "Es kam wohl der Krieg dazwischen", vermutete er.

Zunächst sei nur ein Glockenturm angedacht gewesen, doch Karlsruhe habe direkt für den Kirchenbau gestimmt. "Da musste ein Kirchenbauverein gegründet werden, dem keiner angehören wollte – weil das Geld kostet". Er wurde dennoch gegründet, die ersten Mitglieder seien von Haus zu Haus gezogen und hätten geworben und Geld in bar gesammelt. Zum Spatenstich sei keiner gekommen, also habe der damalige Bürgermeister Weißer die Schüler aus der Dorfschule geholt. Das sei im Mai 1963 gewesen.

Im Herbst seien zwei Glocken angekommen, die mit einem Festzug vom Gasthaus Adler bis zur Kirche geleitet wurden. "Wir Konfirmanden mussten damals in Peterzell das Läuten lernen – und Siegfried Heinzmann legte den Grundstein der Kirche", erinnerte sich Müller. "Ecki Seiler durfte den Richtspruch sprechen", schmunzelte er.

Werner Weißer (‘s Kigele), heute Schulleiter in Singen, erinnerte sich an die ersten Auftritte des "Arbeitskreis Jugendevangelisation" (AKJEV). "Damals war die Kirche bei Evangelisationen genagelt voll. Für uns war diese Zeit prägend. Wir haben uns klar zu Jesus bekannt und mit dem Glauben Ernst gemacht", bekannte er.

Waltraud Aberle und Gisela Götz wusste von wunderbaren Erlebnissen in der Jungschar zu berichten – immer lustig seien die Freizeiten gewesen. Ein Bibelquiz veranstalteten sie mit den Besuchern, wie sie es damals machen durften. Elisabeth Wöhr erinnerte sich an eine Evangelisation im tiefsten Winter, zu der es furchtbar geschneit habe – dennoch sei die Kirche brechend voll gewesen. Kurt Kieninger aus der Vohenlohe wusste, dass er nach dem Aufbau seines Betriebes furchtbar erledigt gewesen sei. Ihm habe Wichtiges gefehlt. Bei einer Evangelisation habe er sich nach vorne gewagt – und ihm sei geholfen worden.

Martha Aberle sei als Kirchendienerin manchmal nachts schweißgebadet aufgewacht und habe nichts zum Anziehen gefunden. Gerlinde Lehmann erinnerte sich an den Kindergottesdienst – aber in die Jungschar sei sie nie gegangen. Christian Lehmann hat schon als Lehrling an der Kirche gearbeitet. "Ich war so lange in der Jungschar, bis man mich rausgeworfen hat. Danach habe ich den Burschenkreis bei Eberhard Müller besucht. Mit dem Burschenkreis haben wir das ganze Kirchendach umgedeckt", lautete sein Rückblick. Kurt Jäckle war Mitglied im Ältestenkreis und musste mit entscheiden, was man in die Kirche investiert. Eine geplante Küche habe zu viel gekostet. "Viele haben mitgeholfen, das zu machen. Über schwarze Kreise auf dem Fußboden, einen mit Lumpenfußball ruinierten Boden, wurde berichtet, was Pfarrer Scharfenberg dazu nutzte, das nächste Sparziel zu verkünden: "Wir brauchen dringend eine neue Beschallungsanlage." I