Barbara Hanke, die Vorsitzende des Imkervereins St. Georgen, gibt Einblick in das Leben von Bienenvölkern. Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder-Bote

Barbara Hanke vom Imkerverein spricht über die Entwicklung eines Bienenvolks

Von Stephan Hübner

St. Georgen. Über die Entwicklung eines Bienenvolks im Jahresverlauf sprach Barbara Hanke, Vorsitzende des Imkervereins, am Bienenstand bei der Rupertsbergschule.

Eigentlich sei im August das Bienenjahr vorbei, erklärte Hanke. Der Imker klaue den Honig und ersetze ihn durch eine Zuckerlösung, mit der Bienen bis zum Frühjahr durchhalten. Tatsächlich sei dies besser, weil bei Honig die Gefahr möglicher Krankheiten während der Überwinterung hoch sei. Im Winter schlössen sich Bienen zu einer Kugel, der Wintertraube, zusammen, deren Temperatur 28 bis 30 Grad betragen könne.

Im Brutkasten legen Bienen auf dem vom Imker vorgegebenen gemusterten Grundgerüst durch Ausschwitzen von Wachs Waben regelmäßiger Größe an. Dies ist wichtig, weil die Königin in unterschiedlich großen Waben entweder befruchtete oder unbefruchtete Eier legt, aus denen Arbeiterinnen oder Drohnen werden. Eine besonders große Wabe ist für eine neue Königin vorgesehen, die mit Gelee Royal gefüttert wird. Drohnen haben nur die Aufgabe, die Königin zu begatten. Allerdings setzen Imker Drohnen auch als Bekämpfungsmittel gegen die Varroa-Milbe ein, die sich lieber auf Drohnenbrut niederlässt, weil ihr dort mehr Tage zur Entwicklung bleiben. Diese Drohnen entfernt der Imker.

Eine Königin lebt drei bis fünf Jahre, Winterbienen bis zu sechs Monate, Arbeiterinnen ab dem Frühjahr sechs bis acht Wochen. Die Königin kann bis zu 2000 Eier pro Tag legen. Ein natürlicher Vorgang ist das Teilen eines Schwarms. Dies versucht der Imker aber zu verhindern, weil dann das Volk zu schwach ist, um Honig zu produzieren. 30 000 bis 50 000 Bienen sind dafür nötig. Höhepunkt ist in der Regel um die Sommersonnenwende herum. Dann kann ein starkes Volk bis zu vier Kästen vertragen, wobei die oberen beiden der Honigproduktion dienen. In einer Kiste können 20 bis 25 Kilo Honig entstehen. Ein sehr gutes Volk kann sogar zweimal pro Jahr geerntet werden und so bis zu 40 Kilo Honig erbringen.

Bienen schwärmen bis zu 1,5 Kilometer weit. Sie fliegen so lange zu einer Blütenart, wie dort Nahrung zu finden ist. Nur deshalb gibt es spezielle Honigsorten. Eine wichtige Aufgabe des Imkers ist der Kampf gegen die Varroa-Milbe, die ein Volk zum Absterben bringen kann. Ein Problem ist auch die amerikanische Faulbrut.

Sehr zugenommen habe die Imkerei-Nachfrage. In Baden-Württemberg gebe es zwei Imkerschulen. Die beste Lösung sei aber ein Imkerpate als persönlicher Ansprechpartner. Der St. Georgener Verein sei offen für Interessenten. Grundsätzlich sei ein Bienenstock auf jedem Grundstück und sogar auf dem Hochhausbalkon erlaubt.